Mönchengladbach: Warum Obdachlose so schwer die Wohnungslosigkeit überwinden

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Wohnen ist ein Grundbedürfnis

Wer offenen Blickes durch die Stadt geht, sieht, dass es viele Menschen gibt, die sich nicht in die Sicherheit eigener vier Wände zurückziehen können. Im Volksgarten und am Platz der Republik schlafen sie in Zelten, in den Eingängen von leer stehenden Geschäften schlagen sie ihre Lager auf.

Wohnungslose wieder in eigene Wohnungen zu bringen, ist gar nicht so leicht

Wohnungslose wieder in eigene Wohnungen zu bringen, ist gar nicht so leicht

Zum einen wird der für diese Gruppe bezahlbare Wohnraum immer knapper. Laut dem Gutachten der Wohnungsmarktanalyse der NRW-Bank hat es 2022 in Mönchengladbach noch 6300 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau gegeben, sagte Thomas Fegers, Vorsitzender des Ausschusses für Planung, Bauen und Stadtentwicklung. Im Jahr 2035 werden es aber nur noch 2250 Wohnungen sein. „Da sind wir bei einem Rückgang von 64 Prozent.“

So unterscheidet sich die Obdachlosen-Szene in Rheydt von der in Gladbach. Wichtig sei, das Budget vom Land NRW für sozialen Wohnungsbau in der Stadt auch zu verwenden. 2023 seien das 13 Millionen Euro gewesen. Aber die hätten nicht abgerufen werden können, weil keine Anträge für den Bau von geförderten Wohnungen vorlagen. „Das war in der Corona-Zeit ein richtiges Desaster“, sagt Fegers. „Da haben wir von den 11,7 Millionen nur 500.000 vergeben können.“

Die Frage nach bezahlbarem Wohnraum

Die Frage nach bezahlbarem Wohnraum

Die Frage nach bezahlbarem Wohnraum sei komplex, sagte Christian Heinen, Vorsitzender der Wohnbau Mönchengladbach. „Unsere Durchschnittsmiete liegt bei 5,50 bis 5,70 Euro. Ob der Wohnungsmarkt in Mönchengladbach bei einer Durchschnittsmiete von 8,50 Euro bezahlbar ist, würde ich bezweifeln“, sagte Heinen. „Man darf ein Drittel seines Einkommens für das Wohnen ausgeben. Bei den Rentnern müssen viele schon 50 Prozent aufwenden.“

Eine Barriere: Die Lebensrealität der betroffenen Menschen

Dass sich viele zurückziehen, wenn es finanziell eng wird, statt sich frühzeitig Hilfe zu holen, sei ein brisantes Thema, sagte Brigitte Bloschak, Fachbereichsleiterin der Suchtberatung bei der Diakonie. Briefe zum Beispiel würden nicht geöffnet.

Neben dem Mangel an Sozialwohnungen ist auch die Lebensrealität der betroffenen Menschen eine Barriere. Drogen- und Alkoholsucht sowie psychische Probleme seien oft große Hürden, um überhaupt Hilfe annehmen zu können, sagt Nadine Piqué, Streetworkerin des Cafés Pflaster. Neben der Sucht seien Fragen, wo sie auf die Toilette gehen oder ihre Sachen lagern könnten die vordringlichen Bedürfnisse, bevor die Wohnungslosen sich damit beschäftigen könnten, wie sie wieder an eine Wohnung kommen.

Die aufsuchende Hilfe

Dass in dieser Lage die aufsuchende Hilfe durch Streetworker sowie das Engagement vieler Ehrenamtlicher für die Stadt den professionellen Hilfssystemen der Stadt helfe, bescheinigte Gerhard Kalter, Leiter der Stabsstelle Sozialplanung, in seinem Vortrag: „Sie haben einen direkteren Zugang.“

Martin Weiß

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