Neusser Chefarzt: Symptome eines Schlaganfalls bei Frauen erkennbar
Ein wichtiger Durchbruch in der medizinischen Forschung: Dr. med. Hans-Jörg Schulz, Chefarzt der Neusser Klinik, hat zusammen mit seinem Team eine Studie durchgeführt, die zeigt, dass die Symptome eines Schlaganfalls bei Frauen häufig unterschätzt werden. Laut der Studie werden Frauen oft falsch diagnostiziert, da die Symptome eines Schlaganfalls bei Frauen oft anders aussehen als bei Männern. Die Forscher haben festgestellt, dass Frauen oft unter unspezifischen Symptomen leiden, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Übelkeit oder Fieber, die nicht sofort auf einen Schlaganfall hindeuten. Diese Erkenntnis könnte dazu beitragen, die Behandlung von Schlaganfällen bei Frauen zu verbessern.
Schlaganfall bei Frauen: Kennzeichen und Risikofaktoren
Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde – das ist inzwischen allgemein bekannt. Was viele aber nicht wissen: Frauen können andere Symptome zeigen als Männer. Werden sie nicht richtig eingeordnet, kann das zur echten Gefahr werden.
Professor Jan Sobesky, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Johanna-Etienne-Krankenhaus, klärt auf und berichtet, worauf bei Frauen und Männern zu achten ist.
Grund für einen Schlaganfall
Ein Schlaganfall wird durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn ausgelöst, die durch eine Gefäßverstopfung oder das Platzen eines Gefäßes im Hirngewebe verursacht wird. In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall – Tendenz steigend.
Denn die Menschen werden immer älter und damit wächst auch das Risiko.
Symptome bei Frauen
Frauen können andere Symptome zeigen als Männer. Neben den klassischen Anzeichen wie Lähmungen, Schwindel, Bewusstlosigkeit, Sprachstörungen, Sehstörungen und Kopfschmerzen können Frauen auch Übelkeit, Kurzatmigkeit, Brust- und Kopfschmerzen, Schwäche, Ohnmacht, Verwirrtheit, Schluckbeschwerden und Schluckauf erleben.
„Frauen schildern aber auch andere Anzeichen, die zunächst nicht mit einem Schlaganfall in Verbindung gebracht werden“, berichtet Sobesky.
Risikofaktoren
Bluthochdruck, Rauchen, erhöhter Blutzucker und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko eines Schlaganfalls. Bei Frauen spielen auch Hormone und körperliche Veränderungen in verschiedenen Lebensphasen eine Rolle.
FAST-Test
Unabhängig vom Geschlecht empfehlen beide Mediziner den bewährten FAST-Test, mit dem sich die häufigsten Symptome schnell und einfach zuverlässig erkennen lassen. FAST steht für die Anfangsbuchstaben der englischen Wörter „face“ (Gesicht), „arms“ (Arme), „speech“ (Sprache) und „time“ (Zeit).
Behandlungsmöglichkeiten
„In der Forschung tut sich viel“, bestätigt Sobesky. „Während früher deutlich mehr Männer in Studien untersucht wurden, werden heute mehr geschlechtsspezifische Daten erhoben. Das gilt zum Beispiel auch für die Vergabe von Medikamenten, die viel individueller betrachtet wird.“
„Neben besser wirkenden Medikamenten haben wir auch mehr Optionen in der Therapie. So ist das Zeitfenster für eine Thrombektomie deutlich größer geworden“, so Sobesky.
Darunter versteht man die operative Entfernung eines Blutgerinnsels aus einem Blutgefäß. Während diese Operation vor einigen Jahren nur innerhalb von zwölf Stunden nach Symptombeginn durchgeführt wurde, ist sie heute manchmal auch noch nach 24 Stunden möglich.
„Mit jeder Minute stirbt Hirngewebe ab. Also lieber einmal mehr die 112 wählen und regelmäßig zur Vorsorge gehen“, rät der Mediziner.
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