Schießfest 2024 in Lüttingen: Kaiser ist Heinrich Bours

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Heinrich Bours ist Kaiser in Lüttingen

Heinrich Bours drehte sich um und hob die Arme jubelnd nach oben. Er hatte gerade das letzte Stück des Vogels abgeschossen. Damit war er Lüttingens erster Kaiser geworden. „Ich freue mich total“, sagte Heinrich Bours im Gespräch mit unserer Redaktion, als er von der Armbrust am Schießstand zurückgekehrt war. „Für mich ist es eine Ehre.“

Ein besonderes Schützenfest fürs Dorf

Ein besonderes Schützenfest fürs Dorf

Genau diese Freude hatte Ingrid Kühne knapp fünf Stunden vorher beschrieben. Am Nachmittag hatte es mitten in Lüttingen, auf einer Paradewiese, einen Festakt gegeben – wegen eines Jubiläums: Die St.-Pantaleon-Bruderschaft ist vor 303 Jahren gegründet worden. 303 ist zwar eine krumme Zahl. Aber 2021, als die Gründung genau 300 Jahre zurücklag, war an ein Feiern nicht zu denken gewesen, wegen der Corona-Pandemie. Deshalb feiert die St.-Pantaleon-Bruderschaft ihr Jubiläumsschützenfest in diesem Jahr.

Die Gewinner der Preise

Die Gewinner der Preise

Ergebnisse: Am Preisschießen nahmen auch Schützen aus den Gastvereinen teil. So schossen 26 Männer auf den Holzvogel. Trotzdem blieben alle Preise in Lüttingen. Martin Haesters schoss den Kopf und den Schwanz ab, Klaus Kaja den linken Flügel, Markus Zurl den rechten Flügel. Insgesamt waren mit der Armbrust 207 Schüsse auf den Holzvogel notwendig, bis alle Preise gewonnen waren.

Ingrid Kühne über die Bedeutung der Schützen und der Schützenfeste

Ingrid Kühne über die Bedeutung der Schützen und der Schützenfeste

Ingrid Kühne, die Schirmherrin des Jubiläumsschützenfestes, hielt eine Rede, in der sie die Bedeutung der Schützen und der Schützenfeste für die Gesellschaft und fürs Dorfleben beschrieb. Sie weiß es aus eigener Erfahrung: Ingrid Kühne lebt seit vielen Jahren in Lüttingen.

„In Zeiten, in denen viele beruflich stark eingebunden seien, in denen es viele Gründe und wenig Möglichkeiten gebe, Freundschaften zu pflegen, sei es umso wichtiger, dass die Bruderschaften Menschen zusammenführen“, sagte Ingrid Kühne. „In vielen Dörfern ist das jährliche Schützenfest immer noch die Hauptattraktion.“ Dafür kämen auch Menschen zurück, die im Dorf aufgewachsen und weggezogen seien: „um mit alten Bekannten und Freunden und Nachbarn zu feiern“.

Bernhard Hußmann ist Schützenkönig in Lüttingen

Bernhard Hußmann ist Schützenkönig in Lüttingen. Auf dem Jubiläumsschützenfest ließ die St.-Pantaleon-Bruderschaft erstmals darum schießen. 21 Lüttinger Könige traten an. Mit dem 60. Schuss wurde Heinrich Bours Kaiser. 1998 war er schon König geworden.

Eine Woche vorher hatten die Lüttinger ihren diesjährigen König ermittelt. Mit dem 14. Schuss wurde es Oberst und Brudermeister Bernhard Hußmann. Auf dem Paradeplatz begrüßte er die angereisten Bruderschaften, Vereine und Spielmannszüge aus der Nachbarschaft und Umgebung, er dankte ihnen für ihr Kommen, begrüßte die Ehrengäste, seinen Thron und schwärmte von seiner Bruderschaft, einer „tollen Truppe“.

Bernhard Hußmann über die Tradition der Schützen

Schützen hätten quer durch Europa eine lange Tradition, sagte der Brudermeister. Sie seien im Mittelalter als Bürgerwehren zum Schutz der Menschen entstanden. In Zeiten von Kriegen, Hungersnöten oder Seuchen hätten sie als Notgemeinschaft gedient. Angetrieben habe sie „der Kampf um die Freiheit, die Hilfe und Solidarität untereinander, der Wille zum Frieden und zum Schutz der eigenen Familie“.

Propst Stefan Notz würdigt das Engagement der Schützen

Propst Stefan Notz von der Propsteigemeinde St. Viktor würdigte das Engagement der Schützen. Sie träten ein für das Dorf, die Menschen, die hier leben und für das Miteinander aller. Gerade heute, „in unsicheren Zeiten“, sei für ein Zusammenleben in einem Gemeinwesen etwas erforderlich, was kein Staat einfach garantieren könne: „Verantwortungsbewusstsein, freiwilliges Engagement, Gemeinsinn, die Haltung, füreinander einzustehen“, sagte Propst Stefan Notz und dankte den Mitgliedern der St.-Pantaleon-Bruderschaft dafür, „dass Sie dies in Lüttingen umsetzen“.

Er ging auch auf die gesellschaftliche Debatte um Heimat ein. „Heimat ist da, wo Menschen Zugehörigkeit erleben“, sagte der Propst. „Danke, dass die Bruderschaft diese Zugehörigkeit erlebbar macht – generationenübergreifend, einladend, für alle.“

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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