Krefeld: Obdachlosencafé braucht dringend Unterstützung

Krefeld: Obdachlosencafé braucht dringend Unterstützung

Ein bekanntes Obdachlosencafé in Krefeld steht vor großen Herausforderungen und benötigt dringend Unterstützung. Die Einrichtung, die obdachlosen Menschen Unterkunft und Verpflegung bietet, kämpft mit finanziellen Engpässen, die ihre Existenz bedrohen. Die ehrenamtlichen Helfer appellieren an die Bevölkerung, sich aktiv zu engagieren und zu helfen, um das Café am Laufen zu halten. Ohne ausreichende finanzielle Mittel könnte die wichtige soziale Einrichtung gezwungen sein, ihre Türen zu schließen, was für viele Obdachlose eine verheerende Folge hätte.

Krefeld: Obdachlosencafé von Claudine Wendelburg braucht dringende Unterstützung

Mit Tränen in den Augen sitzt Claudine Wendelburg in ihrem Café an der Roßstraße 200. Hier, wo sie jeden Tag Obdachlose mit kostenlosen Mahlzeiten versorgt, ihnen zuhört, sie unterstützt und ihnen zumindest für eine Zeit einen warmen, trockenen Unterschlupf gewährt. Die so energiegeladene, zierliche Frau mit den scheinbar unerschöpflichen Kraftreserven ist physisch und psychisch spürbar am Ende. „Ich habe jahrelang drei Jobs gemacht. Ich habe mir selbst wirklich nichts gegönnt, nur meine Kinder bekamen, was ich aufbringen konnte. Aber der Rest ist immer ins Café gegangen. Es war und ist mir eine Herzensangelegenheit“, erzählt die 43-Jährige. Doch das sei nicht mehr möglich. Einen ersten Warnschuss ihres Körpers, eine Durchblutungsstörung im Hirn ohne Verschluss, hatte sie noch weitgehend ignoriert und einfach weiter gemacht, als sie sich wieder fit fühlte. Das war 2018. Im vergangenen Jahr dann bekam sie einen Schlaganfall. „Ich konnte nicht mehr laufen, meine Feinmotorik ist immer noch nicht, was sie früher war“, erzählt sie. Die Ärzte verordneten ihr mehr Ruhe. Fortan hat sie „nur“ noch einen Vollzeitjob – den immerhin in Schichtarbeit. „Das reicht aber nicht mehr. Mein Vermieter für den Laden ist unglaublich toll und hilfsbereit, aber irgendwann muss er Geld sehen“, erzählt sie. Wenn nichts passiert, müsse sie schließen.

Engagierte Krefelderin kämpft um Existenz ihres Obdachlosencafés an der Roßstraße

Bislang war Claudine Wendelburg öffentlich immer unter ihrem „Straßennamen“ Sabrina Tophofen aufgetreten. Unter dem hatte sie auch ihre Bücher veröffentlicht. Diese Phase sei vorbei, sagt sie. Sie wolle nicht mehr weglaufen, sich nicht mehr verstecken. Darum zog sie nun von Krefeld nach Duisburg. Dort war sie aufgewachsen und ihre Wohnung hat ganz bewusst Blick auf das Haus, in dem sie als kleines Mädchen über Jahre von ihrem Vater missbraucht und fast totgeschlagen wurde. Für sie habe das fast kathartische Wirkung. Täglich führe sie auch bewusst am Haus vorbei, um sich mit ihrer Geschichte zu konfrontieren. Für die so engagierte Frau, die selbst einst Deutschlands jüngstes Straßenkind war und mit Büchern darüber und über den schweren Missbrauch durch ihren Vater einige Beachtung fand, ist das eine Horrorvorstellung. „Ich habe doch für die Menschen Verantwortung übernommen. Sie verlassen sich auf mich“, sagt sie — auch wenn sie mittlerweile bei vielen ihrer Kunden desillusioniert ist und eine Forderungshaltung und fehlende Dankbarkeit ihr schwer zusetzen. „Es gibt ja auch die anderen, die einfach nur eine helfende Hand brauchen, wie sie mir damals gereicht wurde. Die kann ich doch nicht allein lassen“, sagt sie und wieder schießen ihr Tränen in die Augen.

Obdachlosencafé in Krefeld vor dem Aus: Hilferuf von Claudine Wendelburg

Ungefähr auf 800 Euro schätzt sie den Bedarf für Miete und Nebenkosten für das kleine Ladenlokal in der Nähe der Josefkirche. Dazu komme noch einiges für Lebensmittel. „Insgesamt brauche ich etwa 2000 Euro im Monat. So viel Geld kann ich doch von niemandem fordern“, sagt sie nachdenklich. Es ist ein spürbarer Zwiespalt für sie. Sie will nicht anderen ihr Projekt aufzwingen, will auch weiter eigenes Geld hinein stecken. Andererseits muss es auch leistbar sein und sie wünscht sich mehr Hilfe. „Das betrifft auch die verschiedenen Stellen, die in dem Bereich aktiv sind. Oft ist eine Art Wettbewerb spürbar. Das verstehe ich gar nicht. Es geht doch darum, den Menschen zu helfen. Wenn wir alle mehr zusammenarbeiten würden, wäre auch viel mehr für die Menschen möglich“, sagt sie mit Überzeugung.

Schlussfolgerung

Doch was passiert, wenn sie keine Hilfe, egal ob von Stadt, Privatwirtschaft oder Privatpersonen, erhält? „Dann werde ich das Café bald schließen müssen und die fehlende Miete abstottern. Und ich werde mich eben mit frischem Kaffee auf der Straße zu den Menschen setzen und helfen, so gut ich kann“, sagt sie. Das Leben zu genießen, stolz darauf zu sein, was sie erreicht und geleistet hat und nichts mehr für andere tun? Für sie undenkbar. „Ich verliere hin und wieder den Mut und ich hoffe, dass der Herr mir das vergibt“, sagt sie. Aber aufgeben wird sie nicht. Sollte sich niemanden finden, der sie künftig bei ihrem Projekt unterstützt, wird Wendelburg auf anderen Wegen alles tun, was in ihrem Kräften steht, um eben doch zu helfen. „Ich durfte aus dieser Lage herauskommen und jeder Mensch hat Chancen, auch hundert Chancen, verdient. Für mich ist das eine Tatsache, an der ich nicht zweifle, auch wenn ich manchmal an mir und meinen Möglichkeiten, diesen Auftrag umzusetzen, zweifle“, sagt sie. Obdachlose in Krefeld können nur hoffen, dass sie diese Hilfe bekommt, denn auch der Innenstadt täte mehr Hilfe für die Wohnungslosen gut.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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