So hoch ist Deutschlands Mindestlohn im europäischen Vergleich
In Deutschland gilt seit 2015 ein flächendeckender Mindestlohn, um die Arbeitnehmer vor Niedriglöhnen zu schützen. Doch wie steht es um den Mindestlohn in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern Europas? Laut aktuellen Zahlen liegt der deutsche Mindestlohn bei 9,35 Euro pro Stunde. Doch wie hoch ist dieser im Vergleich zu anderen europäischen Ländern? Ein Blick auf die europäische Landschaft zeigt, dass Deutschland nur im Mittelbereich angesiedelt ist. Während Länder wie Luxemburg oder die Niederlande einen höheren Mindestlohn aufweisen, liegen andere Länder wie Bulgarien oder Rumänien deutlich niedriger. Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Zahlen und zeigen, wie Deutschland im europäischen Vergleich abschneidet.
Deutschlands Mindestlohn: Zwischenbilanz nach dem Anstieg
Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland beträgt derzeit 12,41 Euro pro Stunde. Er wurde zuletzt im Januar erhöht, zuvor lag er bei 12 Euro. Die Mindestlohnkommission plant, den Beitrag im kommenden Jahr auf 12,82 Euro anzuheben.
Wie funktioniert die Mindestlohnerhöhung?
Das grundlegende Problem des Mindestlohns liegt darin, dass es nicht automatisch an die Preisentwicklung angepasst wird. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach sich für einen deutlich höheren Mindestlohn aus: Ich bin klar dafür, den Mindestlohn erst auf 14 Euro, dann im nächsten Schritt auf 15 Euro anzuheben.
Die europäische Rangliste
Laut einer Bewertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung belegt Deutschland im europäischen Vergleich den vierten Platz.
Deutschlands Mindestlohn: Der europäische Vergleich
Die Rangliste sieht wie folgt aus:
- Luxemburg: 14,86 Euro
- Niederlande: 13,27 Euro
- Irland: 12,70 Euro
- Deutschland: 12,41 Euro
- Belgien: 12,09 Euro
- Frankreich: 11,65 Euro
- Slowenien: 7,25 Euro
- Spanien: 6,87 Euro
- Polen: 6,10 Euro
- Zypern: 6,06 Euro
- Litauen: 5,65 Euro
- Malta: 5,34 Euro
- Estland und Kroatien: 4,86 Euro
- Portugal: 4,85 Euro
- Tschechien: 4,69 Euro
- Griechenland: 4,51 Euro
- Slowakei: 4,31 Euro
- Lettland: 4,14 Euro
- Ungarn: 4,02 Euro
- Rumänien: 3,99 Euro
- Bulgarien: 2,85 Euro
Mindestlohn außerhalb der EU
Außerhalb der EU liegt Großbritannien mit 11,98 Euro Mindestlohn pro Stunde an der Spitze. In der Türkei beträgt der Mindestlohn 3,98 Euro, in Serbien 3,12 Euro und in Nordmazedonien 2,79 Euro.
In anderen Ländern außerhalb Europas beträgt der Mindestlohn:
- Australien: 14,26 Euro
- Neuseeland: 12,88 Euro
- Kanada: 10,88 Euro
- Korea: 6,98 Euro
- USA: 6,70 Euro
- Japan: 6,59 Euro
- Argentinien: 2,44 Euro
- Brasilien: 1,19 Euro
Einordnung des Mindestlohn-Vergleichs
Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz nach unten gerutscht. 2023 lag die Bundesrepublik mit einem Mindestlohn von 12 Euro noch auf Platz zwei, nur Luxemburg bot mit 13,80 Euro mehr.
Die Steigerungen reichten trotz anhaltend hoher Inflationsraten in der Mehrzahl der Mitgliedsländer aus, um die Kaufkraft des Mindestlohns zu erhalten oder sogar auszubauen, so das WSI.
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