Tönisvorst: Mehr Stolpersteine in St. Tönis enthüllt

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Tönisvorst: Mehr Stolpersteine in St. Tönis enthüllt

Am vorigen Wochenende fand in St. Tönis eine besondere Zeremonie statt. Viele Bürger kamen zusammen, um die Enthüllung neuer Stolpersteine zu feiern. Diese kleinen,bronzenen Platten erinnern an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die Initiative Stolpersteine für St. Tönis setzt sich seit Jahren für die Errichtung dieser Gedenksteine ein. Durch die Enthüllung der neuen Stolpersteine wird an die vergessenen Opfer erinnert und ihre Geschichte wieder in Erinnerung gerufen. Die Stadt St. Tönis zeigt damit ihre Anerkennung für diejenigen, die unter der nationalsozialistischen Herrschaft gelitten haben.

Stolpersteine erinnern an vertriebenen und ermordeten Menschen in St. Tönis

Neue Stolpersteine in St. Tönis

Insgesamt 37 Stolpersteine hat die Initiative von Künstler Gunter Demnig in St. Tönis und Vorst bereits verlegt, am Mittwochabend kamen acht weitere Steine hinzu.

Sie erinnern an Heinrich, Jenny, Anna und Benjamin Wolff, Berta und Oskar Kramer sowie Bernhard Rath und Paul Emmen. Vorbereitet haben die Stolpersteinverlegung Schülerinnen und Schüler des Projektkurses „Stolperstein“ des Michael-Ende-Gymnasiums.

Die Geschichte der Opfer

Die Geschichte der Opfer

„Wir haben das Projekt etwa sechs Monate vorbereitet“, erklärte Lehrer Jannik Hermsen. Zusammen mit 14 Schülerinnen und Schülern hatte er vor allem Wiedergutmachungsakten ausgewertet, um die Biografien der Opfer zu rekonstruieren.

Am 25. Juli 1942 wurden mehr als 900 Menschen aus den Regierungsbezirken Aachen und Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert. In diesem Transport befanden sich 13 Bewohner aus St. Tönis und drei aus Vorst.

Weitere Informationen können online auf der Internetseite der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem eingesehen werden unter www.yadvashem.org/de..

Das Schicksal der Familien

Das Haus an der Hochstraße 67 diente den Nationalsozialisten damals als Judenhaus. Dort mussten die Familie Wolff, das Ehepaar Kramer und Bernhard Rath zwangsweise in äußerst beengten Verhältnissen leben.

Heinrich Wolff war Mitinhaber der Firma Wolff und Klein und ein angesehener Bürger. Seine Frau Jenny kümmerte sich um den Haushalt und die gemeinsamen Töchter, von denen eine früh starb. Die zweite Tochter Anna heiratete mit 24 Jahren Benjamin Wolff, der ein langjähriger Bekannter war.

Während dem Ehepaar im Jahr 1939 die Flucht nach London gelang, blieben die Eltern in St. Tönis zurück.

Ein Gedenken an die Opfer

Zusammen mit dem Ehepaar Kramer und Bernhard Rath mussten sie das Haus an der Hochstraße bewohnen. Es ist davon auszugehen, dass Berta und Oskar Kramer sowie Bernhard Rath nicht freiwillig nach St. Tönis gezogen waren.

Am Morgen des 25. Juli 1942 wurden die fünf Niederrheiner in einen Viehwaggon in Düsseldorf gesperrt. Um 9.25 Uhr setzte sich der Zug in Richtung Theresienstadt in Bewegung. „Die Qualen und die Angst auf der rund 24-stündigen Fahrt ohne Essen und Trinken kann man sich nicht vorstellen“, machten die Schüler deutlich.

Das Ghetto in dem von den Deutschen besetzten Gebiet diente den Nationalsozialisten vor allem als Durchgangslager zu den großen Vernichtungslagern wie Auschwitz oder Treblinka. Keiner der fünf Deportierten überlebte den Holocaust.

Mehr als 80 Jahre später sollen die Stolpersteine an ihrer letzten Wohnadresse an ihr Schicksal erinnern.

Aus den Wiedergutmachungsanträgen, die der Projektkurs gemeinsam ausgewertet hatte, geht hervor, welche Entschädigung den Überlebenden für den Verlust von Hab und Gut sowie Freunden, Bekannten und der Familie zugestanden wurde.

Nach der bewegenden Stolpersteinverlegung durch seine Schülerinnen und Schüler beendete Lehrer Hermsen die Veranstaltung mit dem Appell: „Nie wieder ist jetzt“.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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