Tourismus im Rhein-Kreis: NGG fordert mehr Lohn für Gastgewerbe
Der Rhein-Kreis, einer der beliebtesten Tourismusziele Deutschlands, steht im Mittelpunkt einer aktuellen Debatte. Die Nahrung-, Genuss- und Gaststätten-Gewerkschaft (NGG) fordert eine Anhebung der Löhne für die Beschäftigten im Gastgewerbe. Laut der NGG müssen die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in der Branche verbessert werden, um den steigenden Anforderungen des Tourismus gerecht zu werden. Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass die Löhne in der Branche seit Jahren stagnieren, während die Preise für Urlauber kontinuierlich steigen. Die Forderung nach höheren Löhnen soll dazu beitragen, die Attraktivität des Rhein-Kreises als Tourismusziel zu stärken.
Tourismusboom im Rhein-Kreis: NGG fordert höhere Löhne für Gastgewerbe
Im Rhein-Kreis Neuss gab es im vergangenen Jahr rund 914.700 Übernachtungen, was 13,1 Prozent mehr als im Vorjahr bedeutet. Im Schnitt blieben die Gäste 2,7 Tage im Kreis. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Krefeld-Neuss mit und beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen.
„Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. Und genau daran hapert es oft“, sagt Claudia Hempel, Geschäftsführerin der NGG Krefeld-Neuss. Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lasse sich durch angelernte Mini-Jobber ersetzen. „Genau das versucht die Branche aber gerade“, so Hempel.
Während der Corona-Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe im Rhein-Kreis Neuss deutlich zurückgegangen. Davon habe sich die Branche noch längst nicht erholt. Im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell von weniger Köchinnen, Kellnern und Rezeptionistinnen geschultert. Das geht auf Dauer nicht gut“, befürchtet Hempel.
Schon jetzt würden kräftig Abstriche im Angebot gemacht: Dünnere Speisekarten, weniger Zimmer, dafür mehr Ruhetage – der Personalmangel machten vielen Hotels, Restaurants und Gaststätten zu schaffen.
Fachkräftemangel und Löhne
Die NGG kritisiert, dass die Branche den Fachkräftemangel selbst verursacht habe, indem sie keine ausreichenden Löhne zahle. „Gute Leute bekommt die Branche nur über gute Löhne. Und genau daran hapert es: Wer in der Gastronomie arbeitet, hat einfach zu wenig im Portemonnaie“, sagt Claudia Hempel.
Die NGG Nordrein-Westfalen werde im Sommer mit den Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga NRW) über einen neuen Tarifvertrag verhandeln. Die Forderung dazu liege bereits auf dem Tisch: Die NGG will ein Lohn-Plus von 14 Prozent erreichen. Davon sollen auch Azubis profitieren.
Es sei dringend notwendig, mehr in den Nachwuchs zu investieren, so Hempel. Denn die Abbrecherquote bei Ausbildungen im Hotel- und Gaststättengewerbe in Nordrhein-Westfalen liege deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen.
„Die Gründe dafür, die Ausbildung an den Nagel zu hängen, sind ganz unterschiedlich: Die Azubis begreifen schnell, dass sie noch arbeiten müssen, wenn andere längst frei haben. Dazu kommt, dass das Klima zum Beispiel in den Küchen oft rau ist“, sagt Claudia Hempel.
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