Viersen präsentiert Ausstellung zum Grundgesetz im Kreisarchiv

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Viersen präsentiert Ausstellung zum Grundgesetz im Kreisarchiv

Am 23. Mai 1949 trat das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft und legte den Grundstein für die demokratische Entwicklung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Anlässlich des 73. Jahrestages dieser wichtigen Zäsur in der deutschen Geschichte präsentiert die Stadt Viersen eine Ausstellung im Kreisarchiv, die die Geschichte und Bedeutung des Grundgesetzes aufzeigt. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in die Entstehung und Entwicklung des Grundgesetzes und beleuchtet seine Bedeutung für die deutsche Demokratie. Besucher können sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Grundgesetzes einlassen und mehr über die wichtigsten Artikel und ihre Auswirkungen auf das deutsche Rechtssystem erfahren.

Viersen präsentiert Ausstellung zum Grundgesetz im Kreisarchiv

Einblicke in die Geschichte der Freiheitsrechte

75 Jahre Grundgesetz

75 Jahre Grundgesetz

Viersener Ausstellung eröffnet im Kreisarchiv

Heute kaum vorstellbar: Im Jahr 1951 beschloss der Viersener Stadtrat einstimmig eine Resolution, die dazu aufforderte, den Film „Die Sünderin“ in Viersen nicht aufzuführen. Aber im Unterschied zur NS-Zeit konnte es nicht mehr verboten werden, den Film zu zeigen. „Die Sünderin“ von Willi Forst sorgt nicht nur wegen einer kurzen Nacktszene von Hildegard Knef als Aktmodell eines Malers für Aufregung, für langanhaltende Diskussionen vor allem in kirchlichen Kreisen sorgten die Themen Prostitution und Sterbehilfe.

Das Filmplakat in der Ausstellung im Kreisarchiv unterstreicht einmal wieder, dass gesellschaftliche Konventionen oft wirkungsvoller sind als reglementierende Gesetze.

Am Donnerstag stellte das Kreisarchiv seine Ausstellung „75 Jahre Grundgesetz“ in der Vorhalle vor. Sie stellt die Grundrechte in historische Bezüge und zeigt, wie weitreichend die Bedeutung des Grundgesetzes für die Bürgerinnen und Bürger ist und wie wenig selbstverständlich die von ihm garantierten Rechte in der Vergangenheit gewesen sind.

Für die Ausstellung hat sich das Archiv, so Leiter Michael Habersack, auf drei der zwölf essenziellen Grundrechte konzentriert: die freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2), die Meinungsfreiheit (Art. 5) und die Freiheit der Berufswahl (Art. 12).

Hildegard Knef sorgte 1951 mit einer Nacktszene für einen handfesten Skandal – das Grundgesetz sorgte dafür, dass der Film gezeigt werden durfte.

Die Ausstellung kann bis Ende August zu den Öffnungszeiten des Kreisarchivs am Ransberg 41 in Viersen besichtigt werden: montags bis mittwochs von 9 bis 16 Uhr, donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Vier Jahre nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht wird am 23. Mai 1949 ein Grundgesetz verkündet. Es war vom Parlamentarischen Rat der Länder als ein Provisorium gedacht und nicht Verfassung, sondern Grundgesetz genannt. Auch ließ man damals das Volk nicht darüber abstimmen.

Das Grundgesetz orientierte sich an der Weimarer Verfassung von 1919 und der Paulskirchenverfassung von 1849. Aber erstmals konnte der Bürger seine Grundrechte beim Staat einklagen. Dafür wurde das Bundesverfassungsgericht geschaffen.

Insgesamt bildet das Grundgesetz einen Kontrapunkt zu einer sehr unfreien Gesellschaft unter dem NS-Regime. Es garantiert auch die körperliche Unversehrtheit.

Im Vergleich zu China, Russland und anderen totalitären Ländern nannte Archivleiter Michael Habersack das Grundgesetz „einen Schatz für die deutsche Gesellschaft“.

In der Vorbereitung dieser Ausstellung interessierte die Archivare vor allem, wie das Grundgesetz damals aufgenommen wurde. In der Viersener Ausgabe der Rheinischen Post erschien 1949 eine vierseitige Sonderbeilage mit dem vollen Wortlaut des Grundgesetzes.

In den Quellen des Kreisarchivs wurde Dokumente für die Zeit davor und danach gesucht.

Das Kreisarchiv beteiligt sich seit 2015 an „Demokratie leben!“

Die Ausstellung kann bis Ende August besichtigt werden.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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