Wermelskirchen: Erhard Mayland feiert 90. Geburtstag - Ein Leben voller Erfahrungen

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Wermelskirchen: Erhard Mayland feiert 90. Geburtstag - Ein Leben voller Erfahrungen

Am 18. Oktober 2022 wird Erhard Mayland, ein langjähriger Bürger von Wermelskirchen, einen großen Meilenstein erreichen: Seinen 90. Geburtstag. Dieser Tag markiert nicht nur ein bedeutendes Jubiläum, sondern auch den Höhepunkt eines Lebens, das von vielfältigen Erfahrungen und Erlebnissen geprägt ist. Als Zeitzeuge hat Erhard Mayland vieles miterlebt und -erfahren, was ihn zu einem wahren Schatz für die Stadt Wermelskirchen macht. Anlässlich seines Geburtstags möchten wir einen Blick auf sein Leben werfen und seine wichtigsten Stationen und Erlebnisse Revue passieren lassen.

90 Jahre jung geblieben: Erhard Mayland feiert Rückschau auf ein abenteuerreiches Leben

Zwischen Abenteuern und sozialer Verantwortung

Früher hat Erhard Mayland Abenteuerromane gelesen. „Mit Kompass und Zirkel durch die Welt“. Erhard Mayland saß damals im Garten in Kolfhausen – unweit seines Geburtshauses. „Anfangs war es eine sehr behütete Kindheit“, erzählt er.

Dann kam der Krieg, von den Fenstern im Obergeschoss beobachtete er, wie Bomben auf Köln fielen. Die Schule blieb geschlossen. Also las er Abenteuerromane. Dass sein eigenes Leben mal wie ein Abenteuerroman klingen würde, ahnte er damals nicht.

Von der Schuhfabrik zum Sozialarbeiter

Von der Schuhfabrik zum Sozialarbeiter

Weil nach dem Krieg und der Handelsschule die Ausbildungsplätze rar gesät waren, nahm er das Angebot der Schuhfabrik Siebel an und machte eine kaufmännische Lehre. Interessiert habe ihn die Schreibtischarbeit eigentlich nicht.

Nach der Lehre machte er sich also auf den Weg ins Ruhrgebiet – um im CVJM-Haus für Jungbergleute einzuziehen, das Leben der Männer unter Tage kennenzulernen und sich so für einen Beruf im sozialen Bereich zu rüsten. „Als die Bergleute sahen, dass ich eine Lore von beiden Seiten beschüppen konnte, hörten sie auf, mich auszulachen“, sagt er.

Ein Leben voller Erfahrungen

Nach einem Jahr entschied er sich, die Sozialschule zu besuchen und Sozialarbeiter zu werden. Aus der Ausbildung wurde ein Studium. Nach einer kurzen Station im Jugendamt in Hamm, kehrte er 1964 nach Tente zurück – als er Kreisjugendpfleger in Opladen wurde.

Aber auch auf dieser Stelle blieb Mayland nicht lange. Als würde noch irgendwo ein Abenteuer warten, zog er weiter. Er wurde als Sozialarbeiter in der Personalabteilung von Hussel abgeworben. Als er hier fünf Jahre später die Segel strich, öffnete er jenes Kapitel, das zu seinem größten Abenteuer werden würde.

Ein Freundeskreis wird gegründet

Am ersten Schultag, im April 1940, nahm Erhard Mayland in der Volksschule Tente neben Werner Hemmerich Platz. „Wir sind bis zum Ende Freunde geblieben“, sagt Erhard Mayland und erzählt vom Tod seines Freundes vor zwei Jahren. Nicht viele seien geblieben, ergänzt er.

Wenige gute Freunde seien am Wochenende zum Mitfeiern mit der Familie eingeladen. Gratulanten sind zum Geburtstag willkommen

Ein Abenteuer um die Welt

„Plötzlich schien ich mich mitten in dem Roman wieder zu finden, den ich als Kind gelesen hatte“, sagt Erhard Mayland einen Tag vor seinem 90. Geburtstag. Er sitzt mit seiner Frau im Garten in Kolfhausen und sieht den Jungvögeln zu, die hier unterwegs sind.

Er erzählt von seinem Einsatz als Entwicklungshelfer in Papua Neuguinea. Mit seiner ersten Frau und den beiden kleinen Söhnen reiste er 1971 ans andere Ende der Welt und arbeitete für „Dienste in Übersee“.

Zurück in Tente

Dann ging seine Ehe kaputt, und 1974 kehrte Erhard Mayland nach Tente zurück.

1975 kehrte er zu seinen Söhnen nach Tente zurück – ein Jahr später übernahm er eine Stelle als Sozialarbeiter bei der Stadt Remscheid. Jetzt begann ein ruhigeres Kapitel, ein zweiter Teil: Er lernte seine zweite Ehefrau Irmgard kennen.

Ein Leben mit Herausforderungen

„Unseren ersten Hochzeitstag haben wir in der Uniklinik verbracht“, erzählt Ingrid Kern-Mayland. Damals erhielt er die Diagnose Multiple Sklerose (MS). Wütend sei er nicht gewesen, sagt Mayland. „Ich habe immer überlegt: Wie gehe ich damit um ?“

Getragen habe sie auch in dieser Situation ihr Glaube, ergänzt er auch mit Blick auf seine Frau. Seit seiner Kindheit sei er fest verankert im Gemeindeleben, im christlichen Glauben, im CVJM.

Ein Leben voller Zuversicht

„Alle Experten sagen, es kann nicht besser werden. Bei mir wurde es besser“, sagt er. 1995 entschied er sich für den Rollstuhl – und gewann damit ein Stück seiner Bewegungsfreiheit zurück.

„Ich bin damals durch ganz Tente gefahren, um ein für alle Mal zu klären: Erhard Mayland sitzt jetzt im Rollstuhl. Danach gab es keine Fragen mehr“, sagt er und grinst.

Seinen Nutzgarten pflegt er heute wieder selber, gelegentlich fährt er in die Stadt. 1998 besuchte Mayland zum ersten den „Kontaktkreis MS“ und gehörte schließlich zum Leitungsteam.

Als 2006 der „Beirat für Menschen mit Behinderung“ gegründet wurde, wählte man ihn als zweiten Vorsitzenden. „Da herrschte Gründerstimmung, wir mussten fast bei null anfangen“, sagt er.

Mayland kämpfte für einen barrierefreien Seiteneingang im Bürgerzentrum. Im Aufzug im Rathaus wurde ein Spiegel angebracht, damit Rollstuhlfahrer alles im Blick haben können. „Es waren kleine Dinge, die ungemein wichtig für uns waren“, sagt Mayland.

Am heutigen Donnerstag feiert Erhard Mayland seinen 90. Geburtstag. Seinen Abenteuerroman nimmt ihm niemand – und erst recht nicht seine Zuversicht.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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