Wülfrath: Einwohner erinnern an ermordete Zwangsarbeiter
Am vorigen Wochenende fand in Wülfrath ein Gedenkakt statt, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Zahlreiche Bürger der Stadt kamen zusammen, um der ermordeten Zwangsarbeiter zu gedenken, die während des Zweiten Weltkriegs in Wülfrath lebten und arbeiteten. Die Gedenkveranstaltung wurde von der Stadt Wülfrath und verschiedenen Vereinen und Initiativen organisiert, um die Erinnerung an die dunkle Vergangenheit wach zu halten. Durch die Veranstaltung wollten die Organisatoren ein Zeichen setzen gegen das Vergessen und für die Wichtigkeit der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.
Wülfrath erinnert an ermordete Zwangsarbeiter: 80. Jahrestag der Ermordung von drei sowjetischen Zwangsarbeitern
Am 80. Jahrestag der Erhängung von drei sowjetischen Zwangsarbeitern haben sich Vertreter der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten Niederberg, VVN/BdA-Niederberg, des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegungen in Wuppertal, des Wuppertaler Vereins Spurensuche und interessierte Mitbürger im WIR-Haus in Wülfrath zusammengefunden, um gemeinsam der getöteten Zwangsarbeiter zu gedenken.
Bei der Gedenkfeier am WIR-Haus wurden Blumen niedergelegt und eine Gedenkminute abgehalten. Rainer Köster von der VVN/BdA-Niederberg und der Wuppertaler Historiker Stephan Stracke berichteten von Funden in neu ermittelten Dokumenten und von der Situation der Zwangsarbeiter im lokalen Umkreis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Die ermordeten Zwangsarbeiter
1944 wurden die sowjetischen Zwangsarbeiter Wladimir Igumenko, Peter Orlow und Nikolai Rudakow ermordet. Sie waren aufgefallen, weil sie im Frauenlager nach ihren Freundinnen gesucht hatten. In der offiziellen Sterbeurkunde wurde von der Wuppertaler Gestapo dann plötzlicher Herzstillstand als Todesursache angegeben.
Die Hintergründe der Ermordung
Aufgrund der damaligen Dominanz der evangelischen Kirche gab es in Wuppertal jedoch kein Krematorium, weshalb die Toten nach Hagen gebracht wurden. Ihre Ermordung hatte damals wohl vor allem den Zweck, andere abzuschrecken. Auslöser für Hinrichtungen waren häufig Behauptungen, die als Vorwände genutzt wurden, etwa Anschuldigungen von Plünderung. Die stark ausgehungerten Zwangsarbeiter mussten mit dem Schlimmsten rechnen, wenn sie nur ein paar Kartoffeln mitgenommen hatten.
Die Absichten der Gestapo
Die Gestapo wollte den Zwangsarbeitern klarmachen, dass jeden der Tod erwartet, der die deutschen Gesetzte verletzt, erläuterte Historiker Stephan Stracke. Auch wenn die Namen der drei Wülfrather Zwangsarbeiter in diesem Fall bekannt sind, ist dies eher die Ausnahme. Das zeigt ein Stück weit auch die Schwäche der Nazis, sagt Stracke, denn während die Ermordungen zunächst nach bürokratischer Manier schriftlich festgehalten wurden, endete das Ganze in einem namenlosen Verschwinden.
Die Botschaft des Historikers
Der Historiker betont: Gerade deswegen ist es wichtig, daran zu erinnern. Viele weitere Zwangsarbeiter mussten ähnliche Schicksale erleiden, auch wenn die Gestapo versucht hat, möglichst alle Spuren zu verwischen.
Die Aussage von Rainer Köster
Rainer Köster von der VVN/BdA-Niederberg verdeutlicht: Die Nazis haben Zwangsarbeiter als Untermenschen angesehen, die allesamt abgehandelt gehörten.
Weitere Erkenntnisse
Es gibt allerdings auch andere, überraschende Dinge aus der Zeit zu berichten. Etwa die Wahlergebnisse aus dem Jahr 1934. Im Wahlkreis Düsseldorf Ost hatten Linke und Zentrum damals ungewöhnlich viele Stimmen bekommen, was den Widerstand im lokalen Raum verdeutlicht.
Der Appell von Rainer Köster
Das ist ermutigend. Denn in der Nazizeit hat es ganze Generationen an Widerstandskämpfern und somit auch Hoffnung gegeben. Jetzt liegt es an der Bevölkerung, die Demokratie zu bewahren. Deswegen hoffe ich, dass jeder sein Wahlrecht bei der bevorstehenden Europawahl nutzen wird, appellierte Rainer Köster.
Zukünftige Pläne
Stephan Stracke und Rainer Köster möchten die zeitgenössischen Dokumente ausstellen, sodass Schulklassen und Forscher ein konkreteres Bild von den Geschehnissen erhalten können – und weiterhin daran erinnert wird.
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