Zehn Jahre nach dem Pfingststurm in Düsseldorf: Ein Sturmkind namens Ela – Eine Geschichte von Zerstörung und Hoffnung

Vor zehn Jahren, am Pfingstsonntag 2014, traf ein verheerender Sturm die Stadt Düsseldorf und richtete immense Zerstörung an. Der Pfingststurm, wie er genannt wurde, ging in die Geschichte ein als eines der schlimmsten Unwetterereignisse in der jüngeren Vergangenheit. Doch aus dieser Zerstörung ging auch etwas Positives hervor. Die Geschichte von Ela, einem Kind, das während des Sturms geboren wurde, ist ein Beispiel dafür, dass selbst in den dunkelsten Momenten Hoffnung und Zukunft möglich sind. Heute, zehn Jahre nach dem Sturm, möchten wir Ihnen die Geschichte von Ela erzählen, eine Geschichte von Zerstörung und Hoffnung.

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Jahre nach dem Pfingststurm in Düsseldorf: Ein Sturmkind namens Ela

Als der Arzt fragte, wie das Mädchen denn heißen solle, sagte Elena Buchmüller: „Ela“. Der Arzt fragte: „Wie der Sturm?“ Die Mutter antwortete: „Ja“.

Der Pfingststurm: Eine Geschichte von Zerstörung und Hoffnung

Der Pfingststurm: Eine Geschichte von Zerstörung und Hoffnung

Zehn Jahre ist es her, dass der Pfingststurm Ela über Düsseldorf zog. Am 7. Juni 2014 gegen 21 Uhr traf er von Westen her auf die Stadt. Die Wolkenwand verdunkelte den Himmel, Böen peitschen mit bis zu 142 km/h, 40 Liter Regen fielen pro Quadratmeter. Binnen Minuten deckte der Sturm Dächer ab und entwurzelte Tausende Bäume.

Viele Düsseldorfer werden sich an diesen Abend erinnern. Und an den nächsten Morgen, als das ganze Ausmaß der Verwüstung sichtbar wurde.

Ela - Ein Sturmkind namens Ela: Eine Geschichte von Zerstörung und Hoffnung

Ela - Ein Sturmkind namens Ela: Eine Geschichte von Zerstörung und Hoffnung

Die wichtigste Person in dieser Geschichte ist acht Jahre alt und geht in die zweite Klasse. Sie ist die Größte unter ihren Schulkameradinnen und spielt Feldhockey. Sie singt gerne und spielt Klavier, am liebsten Klassik und Rock. Ihr Lieblingslied ist Lemontree. Sie ist fröhlich und macht gerne Witze, sie ist ein Sonnenschein und ein Wirbelwind.

Sie ist ein Sturmkind – mit dem Namen Ela.

Der Pfingststurm traf vor allem den Hofgarten schwer. Etliche Bäume wurden zerstört, ebenso das Glashaus „Vivarium“.

Eine Hochzeit im Zeichen des Sturms

Eine Hochzeit im Zeichen des Sturms

Elena Buchmüller und Stephan Kaminski erinnern sich noch genau daran. Denn an Pfingsten 2014 haben sie Hochzeit gefeiert. Als sie an Pfingstsamstag in weißem Kleid und im Anzug in den Hofgarten gingen, war das Unwetter noch weit weg. Sie heirateten an diesem Tag im Standesamt an der Inselstraße. Die Sonne schien, beim Sektempfang auf der Hochzeitswiese standen sie im Schatten der alten Linden.

Zwei Tage später, an Pfingstmontag, stiegen sie in einen Flieger, auf dem Weg in die Flitterwochen nach Bali. Die ersten Wolken zogen schon auf, das Flugzeug ruckelte kräftig, als es abhob. Andere Flüge wurden schon gecancelt, der Flieger nach Indonesien war einer der letzten, der noch abhob.

Ein Schlosspark, der gezielt verwildert

Ein Schlosspark, der gezielt verwildert

Als das Ehepaar zurückkam, war alles anders. Die Gewitterfront des Tiefdruckgebiets Ela hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Es war eines der verheerendsten Unwetter der vergangenen Jahrzehnte in Nordrhein-Westfalen.

Insgesamt wurden in Düsseldorf 30.000 Bäume beschädigt. Es traf den Hofgarten besonders schwer. Rund die Hälfte des Baumbestandes war zerstört.

Für Elena Buchmüller war ein Ort der Erinnerung zerstört. Das Paar lebt seit Jahren am Rande des Hofgartens. Der Park ist wie ihr Wohnzimmer, Teil ihres täglichen Arbeitswegs, ihre Hochzeitslocation.

Die Aktion Sturmbrettchen

Die Aktion Sturmbrettchen

Als Elena Buchmüller dann von der Aktion Sturmbrettchen hört, will sie daran teilhaben. Vier junge Düsseldorfer, Architekten und Designer, hatten den Plan gefasst, aus den entwurzelten Bäumen 10.000 Schneidebrettchen zu fertigen. Als Erinnerung an die Bäume und an den Pfingststurm.

Ein Teil des Erlöses spendeten die Organisatoren für die Neupflanzung von Bäumen im Stadtgebiet.

Die allermeisten Bäume stammten aus dem Hofgarten und konnten per Koordinaten genau zugeordnet werden. Der Breiten- und Längengrad wurde an die Seiten der Brettchen eingelasert.

Linde, 140 Jahre, Hofgarten. Das steht auf den fünf Brettchen, die Elena Buchmüller und Stephan Kaminski heute zuhause haben, sie stehen gut sichtbar in der Vitrine neben dem Esstisch.

Es ist der Baum, unter dem sie vor zehn Jahren ihre Hochzeit gefeiert haben. Als am 14. Januar 2016 ihre Tochter auf die Welt kam, stand der Name schon fest: Ela.

„Wir wollten den Namen Ela für uns wieder positiv besetzen“, sagt Elena Buchmüller.

Der Hofgarten ist immer noch ihr Wohnzimmer, sagt das Paar. Jahrelang hat der Wiederaufbau den denkmalgeschützten Park geprägt, seit zwei Jahren gilt er als abgeschlossen. „Der Hofgarten ist so wunderschön geworden“, sagt Elena Buchmüller.

Sie wird eines Tages die Brettchen erben.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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