Duisburg: Reaktionen auf den teilweisen Verkauf des TKSE-Stahlbereichs.

Duisburg: Der teilweise Verkauf des TKSE-Stahlbereichs hat in der Region gemischte Reaktionen hervorgerufen. Während einige Experten die Entscheidung begrüßen, sehen andere darin eine potenzielle Gefahr für die Arbeitsplätze und die Wirtschaft vor Ort. Die Gewerkschaften haben bereits angekündigt, den Prozess genau zu beobachten und sich für die Interessen der Arbeiter einzusetzen. Die politischen Parteien sind ebenfalls gespalten: Während die einen die Maßnahme als notwendigen Schritt zur Modernisierung der Industrie sehen, warnen die anderen vor den potenziellen Risiken für die Region. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen der Verkauf auf die lokale Wirtschaft haben wird.

Reaktionen auf den teilweisen Verkauf des TKSE-Stahlbereichs in Duisburg

Eigentlich sollte es bei dem Treffen der Stahl-Belegschaften aller Standorte um den von der Konzernspitze geplanten Kapazitätsabbau gehen: Zwei bis drei Millionen Tonnen weniger erzeugter Stahl pro Jahr würden auch bis zu 3000 Arbeitsplätze weniger bedeuten, betriebsbedingte Kündigungen sind nur bis 2026 ausgeschlossen. Schon zuvor hatten Arbeitnehmervertreter ein Konzept vom Vorstand gefordert. Bisher, heißt es vom Betriebsrat, sei unklar, wohin die Reise gehen soll. Der überraschend schnelle Einstieg der Tschechen macht die Gemengelage noch undurchschaubarer. Was diese Entwicklung nun für den Stahlstandort Duisburg und die 13.000 Beschäftigten bedeutet, ist ungewiss.

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Erst vor wenigen Tagen hat der Rat eine Resolution zum Stahlstandort beschlossen, ohne dass der Einstieg der Tschechen bekannt war. Dabei ging es vor allem darum, Arbeitsplätze in der Stahlindustrie zu sichern und die ökologisch-wirtschaftliche Transformation zu unterstützen.

Parteien

Ursprünglich stammte der Antrag von der SPD. Die CDU-Fraktion, Grüne, BSW, FDP, Linke/Die Partei und die SGU-Gruppe schlossen sich an – die AfD stimmte dagegen. Dieser Meinung ist jedenfalls auch der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link: „Ob der Einstieg des neuen Partners bei Thyssenkrupp dazu ein tragfähiges Konzept bietet, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen.“ Die tausenden Mitarbeitenden seien das Rückgrat der Stahlindustrie in Duisburg, und der Erhalt ihrer Arbeitsplätze müsse daher neben den wirtschaftlich notwendigen Entscheidungen höchste Priorität haben. „Bei der geplanten Produktion von klimaneutralem Stahl in Europa hat sich Duisburg mit an der Spitze dieses Prozesses positioniert. Als Stadt setzen wir weiter auf die Transformation zu grünem Stahl“, sagte er. Link wird bei der Versammlung am Dienstag genau so dabei sein wie die Duisburger Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD), Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und der Vorstand der Stahlsparte.

Die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht den Einstieg des neuen Investors durchaus auch als Chance: „Die deutsche Industrie leidet unter den zu hohen Energiekosten. Das trifft auch die Stahlindustrie, die deswegen im internationalen Wettbewerb zurückfällt. Das ist das Problem. Dass nun Thyssenkrupp auf diese schwierige Situation reagieren muss, liegt auf der Hand. Wir setzen darauf, dass durch den neuen Investor der Stahlstandort Duisburg neue Perspektiven bekommt“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger. Auch die Transformation zum Wasserstoff müsse weitergehen. „Wir haben die Chance, mit grünem Stahl ganz vorne zu sein.“ Wie berichtet entsteht im Duisburger Norden gerade eine neue Direktreduktionsanlage von Thyssenkrupp, die einen der vier Hochöfen ersetzen und perspektivisch mit Wasserstoff betrieben werden soll. Möglich wurde das vor allem mit der Förderung von Bund (rund 1,3 Milliarden Euro) und Land (rund 700 Millionen).

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Felix Banaszak, Bundestagsabgeordneter der Grünen aus Duisburg und industriepolitischer Sprecher seiner Fraktion, zeigt sich enttäuscht, dass Konzernchef López am Dienstag wohl nicht nach Duisburg kommen wird: „ Um die Ankündigung bewerten zu können, wären weitere Informationen über die konkreten Konditionen und die Planungen für die Entwicklung der Standorte nötig. Die Betriebsversammlung in der nächsten Woche wäre eine gute Gelegenheit, Licht ins Dunkel zu bringen. Es wäre gut, wenn Herr López seine Absage dafür noch einmal überdenken würde. Banaszak erwartet, dass sich das Management auch langfristig zum Standort bekennt und die Arbeitnehmerseite in die weiteren Überlegungen einbindet. „Es muss jetzt darum gehen, auch über die nächsten Jahre hinaus verbindliche Vereinbarungen für eine nachhaltige Entwicklung der Standorte und gute Arbeit auch in Zukunft zu erzielen.“ Wer bei Thyssenkrupp Steel einsteigen wolle, der müsse auch bereit sein, Kapital für die nötigen Investitionen in den Bestand und in die Transformation zur klimaneutralen Produktion einzubringen. Insofern seien noch viele Fragen zu klären.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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