Verkehrsminister feiern den Batterie-Ausstieg in Solingen

Verkehrsminister feiern den Batterie-Ausstieg in Solingen

In einer historischen Entscheidung haben die Verkehrsminister Deutschlands den Ausstieg aus der Batterieproduktion in Solingen gefeiert. Dieser Schritt markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft. Durch die Übergabe an emissionsfreie Antriebe soll die Umwelt geschützt und die Luftqualität verbessert werden. Die Stadt Solingen, die bisher als Zentrum der Batterieproduktion bekannt war, wird sich nun auf neue, innovative Wege einlassen. Die Verkehrsminister haben sich einstimmig für diesen Schritt ausgesprochen und betonen die große Chance, die sich durch die Elektromobilität bietet.

Solingen feiert den Batterieausstieg: Bundes- und Landesminister besuchen Stadtwerke

„Die letzten 20 Prozent sind immer das Schwierigste“, weiß Stadtwerke-Geschäftsführer Leif Reitis. Doch auf der Zielgerade darf Solingen weiter Schützenhilfe von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer erwarten. Beide waren am Dienstagvormittag nach Ohligs gekommen, um den Siegeszug der Batterie-Oberleitungsbusse (BOB) und den Abschluss eines Forschungsprojekts zu feiern.

Batterie-Oberleitungsbusse revolutionieren den ÖPNV in Solingen

Seit Januar fahren auch auf den Linien 691 und 694 derartige Busse, die nicht überall eine Oberleitung brauchen. Damit hat die Elektromobilität laut den Stadtwerken inzwischen einen Anteil von 76 Prozent am öffentlichen Personennahverkehr in der Klingenstadt. „Ich glaube, wir sind der sauberste Busbetrieb“, erklärte Leif Reitis und erhielt danach wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach Lob von Volker Wissing. „Ihre Stadt kann stolz sein auf das, was sie hat.“

Solingen setzt auf Elektromobilität: Bundes- und Landesminister feiern Erfolg des Forschungsprojekts

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr förderte das Forschungsprojekt Batterie-Oberleitungsbus mit rund 15 Millionen Euro. „Wir sind überzeugt: Das ist gut angelegtes Geld“, betonte der Minister. „Klimaneutrale Mobilität“ sei der einzig richtige Weg in die Zukunft. „Jeder kann seinen Beitrag leisten: Bund, Land und Kommunen. Unsere Hand ist weiter ausgestreckt.“

Das Forschungsprojekt „Mit dem Batterie-Oberleitungs-Bus (BOB) und der intelligenten Ladeinfrastruktur zum emissionsfreien ÖPNV“ wurde 2016 ins Leben gerufen. 2017 kam der Förderbescheid aus Berlin. Mit den gut 15 Millionen Euro wurden unter anderem die ersten vier Busse angeschafft. Ab Mai 2018 waren sie im Einsatz und zeigten dabei einige „Kinderkrankheiten“. Mit Hilfe des Landes wurden ab 2019 je 16 Gelenk- und Solofahrzeuge gekauft.

Er kenne wenige Fälle, wo die Kooperation so gut gelungen sei, schloss sich Oliver Krischer an. Das Land stellt 16 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung; aus den zurzeit 32 BOB sollen 56 werden. Krischer: „Ich bin sicher, dass der Solinger ÖPNV spätestens 2030 klimaneutral sein wird.“ Solingen werde überregional auch wegen seines Bussystems wahrgenommen.

Die Zukunft des ÖPNV in Solingen

Die Batteriebusse laden während der Fahrt unter einer Oberleitung auf und können dann mit eingezogenen Stangen auch „normale“ Straßen nutzen. Andere Städte, so Krischer, litten unter den Abgasen der Dieselbusse. Aachen, wo er studierte, habe beispielsweise in den 60er Jahren sein großes Straßenbahnsystem stillgelegt. Solingen, so SWS-Geschäftsführer Reitis, behielt die Oberleitungen – und nutzt sie seit den 50er Jahren für die Busse.

„Es hat sich sehr gelohnt“, unterstrich OB Tim Kurzbach. „Es ist eine wirkliche Innovation, die wir von Solingen aus gestartet haben. Es ist ein Zeichen in das Land hinaus.“ Als Kommune mit Haushaltsschwäche, die es alleine niemals schaffen würde, nehme man die ausgestreckte Hand „herzliche gerne“ an.