Vielfältige Krankmeldungen: Ist die Generation Z weniger leistungsfähig?

Vielfältige Krankmeldungen: Ist die Generation Z weniger leistungsfähig?

Die jüngsten Zahlen über Krankmeldungen bei jungen Erwachsenen haben für Aufsehen gesorgt. Laut einer aktuellen Studie haben fast ein Drittel der Mitglieder der Generation Z ( Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden) in den letzten Jahren Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen und Chronische Erschöpfung gemeldet. Diese Zahlen werfen Fragen auf über die Leistungsfähigkeit der jungen Generation auf. Ist die Generation Z tatsächlich weniger leistungsfähig als ihre Vorgänger? Oder gibt es andere Faktoren, die zu diesem Anstieg von Krankmeldungen beitragen? Wir werfen einen Blick auf die möglichen Gründe und Auswirkungen dieser Entwicklung.

Vielfältige Krankmeldungen: Ist die Generation Z weniger leistungsfähig?

Sie gelten als empfindlich, unmotiviert und weniger leistungsfähig: junge Berufstätige der sogenannten Generation Z. Aktuelle Krankenkassen-Daten scheinen dieses Bild zu untermauern. Denn die unter 30-Jährigen melden sich immer häufiger arbeitsunfähig.

Krankmeldungen in NRW: Generation Z meldet sich oft arbeitsunfähig

Laut AOK reichten sie im Jahr 2022 mehr Krankenscheine ein als jemals zuvor. Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen außerdem, dass junge Arbeitnehmer im vergangenen Jahr fast doppelt so oft krankgeschrieben waren wie ihre älteren Kollegen. Die häufigsten AU-Gründe bei den Jungen: Atemwegserkrankungen, Rückenschmerzen und psychische Leiden.

Arbeitsausfälle bei Jungen: Psychische Erkrankungen treten auf

Gerade bei letzteren stellt die AOK einen erschreckenden Anstieg fest: Innerhalb von zehn Jahren haben sich Krankmeldungen wegen psychischer Erkrankungen bei jüngeren Beschäftigten um nahezu 50 Prozent erhöht.

Erkrankungen bei jungen Erwachsenen: Eine Herausforderung für die Gesundheit

Dass die Gen Z am Arbeitsplatz so oft ausfällt, stößt bei vielen Arbeitnehmern auf Skepsis. In einer Umfrage der Pronova BKK äußerten 75 Prozent der Befragten den Verdacht, dass sich die 18- bis 29-Jährigen manchmal krankmelden, obwohl sie arbeitsfähig sind.

Professor Nico Dragano, Leiter des Instituts für Medizinische Soziologie an der Uniklinik Düsseldorf, widerspricht jedoch diesem Vorurteil: Das wirft man den Jungen gerne vor, sagt er. Die empirischen Daten dazu zeigen aber das Gegenteil: Präsentismus, also das Arbeiten, obwohl man krank ist, ist bei jüngeren Beschäftigten signifikant häufiger als bei älteren Arbeitnehmern.

Gesundheit im Beruf: Generation Z muss sich stärker schützen

Professor Stefan Süß, Arbeitsökonom und Professor für Betriebswirtschaftslehre an der HHU Düsseldorf, rät dazu, Generationenkonzepte nicht zu überhöhen: Das sind Durchschnittsbetrachtungen, die über das Verhalten eines Individuums nicht viel aussagen.

Die Experten sind sich einig: Es gibt viele Gründe dafür, dass junge Beschäftigte tatsächlich relativ häufig erkranken. Sie sind laut Dragano beispielsweise öfter in körperlich belastenden Jobs tätig, etwa in der Pflege oder am Bau. Oft hätten sie zudem kleine Kinder, die Infektionen aus der Kita mitbrächten.

Um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern, müssen Arbeitgeber und Politik handeln. Es ist höchste Zeit, die Vorurteile gegenüber Arbeitnehmern der Gen Z ad acta zu legen und stattdessen die Gesundheit am Arbeitsplatz stärker zu fördern.