Denkmal 43 Leben für jüdische Huma-Schüler in Mönchengladbach enthüllt
In einer feierlichen Zeremonie wurde am gestrigen Donnerstag in Mönchengladbach ein Denkmal enthüllt, das an die 43 jüdischen Schüler der Huma-Schule erinnert, die während der NS-Zeit ihr Leben verloren. Das Projekt wurde von Schülern der Huma-Schule in Zusammenarbeit mit der Stadt Mönchengladbach und dem Nordrhein-Westfälischen Landesverband Jüdischer Gemeinden initiiert. Durch die Errichtung des Denkmals soll an die Opfer des Holocaust erinnert und die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Mönchengladbach gewürdigt werden. Die Enthüllung des Denkmals markiert einen wichtigen Schritt in der Aufarbeitung der Vergangenheit und dient als Mahnung für die Zukunft.
Ein Denkmal für jüdische Jugendliche
Im ersten Moment sieht es chaotisch aus, das neue Denkmal vor dem Stiftischen Humanistischen Gymnasium (Huma) in Mönchengladbach. Wer genauer hinschaut, erkennt Personen, Wände des ehemaligen Schulgebäudes und an der Spitze eine Synagoge.
Das Bronzedenkmal trägt den Titel „43 Leben“ und erinnert an ebenso viele jüdische Schülerinnen und Schüler, die das Huma zur Zeit des Nationalsozialismus verlassen mussten. Es ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit zwischen Schülern und Künstler Thomas Virnich.
Mönchengladbach erinnert an das Schicksal von jüdischen Humaschülern
Zur Einweihungsfeier am Samstag, 25. Mai, kamen nicht nur Schüler und Eltern, sondern auch Gäste aus der Politik. Schulleiter Thomas Hollkott umriss den Prozess von der ersten Ideenfindung über bürokratische Hürden, die genommen werden mussten, bis zur Realisierung des Bronzegusses.
„Ein Großteil der Arbeit stehe aber noch bevor, die Erinnerungen lebendig werden zu lassen. Das sei schließlich der Zweck der Skulptur“, betonte Schulleiter Hollkott. Auch Lehrer Michael Bergemann gab zu, den Arbeitsaufwand unterschätzt zu haben, betonte aber: „Ich entschuldige mich nicht dafür, es war die Arbeit wert.“
Die Schülerinnen und Schüler konnten sich mit einem selbst entworfenen Denkmal identifizieren. Auch NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) lobte die starke Einbeziehung der Schüler, die so auch den wichtigsten Aspekt zur Erhaltung einer demokratischen Gesellschaft erfahren konnten.
Die Schülerin Marie Lina Hanke beschrieb, wie sie bei ihren Recherchen „eine neue Nähe zur Stadt und zu betroffenen Personen“ aufbauen konnte, die zur Zeit des Nationalsozialismus in ihrem Alter waren. Die am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler bestätigten, dass die Betrachtung von Einzelschicksalen die Erinnerung greifbarer mache.
Sonja Guentner, ehemalige Vorsitzende der Europäischen Union für das Progressive Judentum, sprach über die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um sich mit den Verbrechen der Nazizeit auseinanderzusetzen. Sie lobte die Projektgruppe des Huma für ihre Herangehensweise.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) bedankte sich bei der Schülerin Michelle Brehm für ihre musikalische Darbietung des hebräischen Volksliedes „Hava Nagila“ und bezog sich damit auf rechtsradikale Parolen.
Er erinnerte sich an einen Besuch in einem jüdischen Gemeindezentrum in Riga, wo er den Satz hörte „Hitler did not win“ (Hitler hat nicht gewonnen). Projekte wie das Kunstwerk „43 Leben“ könnten dazu beitragen, dass es auch weiterhin so bleibt.
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