Maybrit Illner: So läuft die Corona-Aufarbeitung
In Deutschland läuft derzeit eine umfassende Corona-Aufarbeitung, um die Erfahrungen und Lehren aus der Pandemie zu ziehen. Im Zentrum dieser Aufarbeitung steht die Frage, wie Deutschland besser auf zukünftige Krisensituationen vorbereitet sein kann. Die Journalistin und Moderatorin Maybrit Illner hat sich dieser Aufgabe angenommen und präsentiert in ihrer aktuellen Sendung die ersten Ergebnisse. In diesem Rahmen werden Experten und Politiker zu Wort kommen, um ihre Sichtweise auf die Corona-Krise und die daraus resultierenden Konsequenzen zu schildern. Die Sendung bietet somit einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Corona-Aufarbeitung in Deutschland.
Die Corona-Aufarbeitung in Deutschland: Ein schwieriger Prozess
Inzidenzwerte, Lockdowns, Impfquoten – all das möchten die meisten Menschen mehr als vier Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wohl am liebsten vergessen. Ebenso die Politik. Sie hat längst neue Krisen zu bewältigen und lässt sich mit der Aufarbeitung Zeit. Vielleicht auch, weil sie neue Kontroversen fürchtet.
Schließlich ist bei der Bewältigung der Pandemie auch manches schiefgelaufen. Über Fehler im Umgang mit Corona und was man daraus lernen sollte, diskutierte Maybrit Illner am Donnerstagabend angenehm unaufgeregt mit ihren Gästen.
Die Notwendigkeit einer Enquete-Kommission
„Die Idee einer Enquete-Kommission wird immer realistischer“, sagt Georg Mascolo zu Beginn der Runde. „Ich halte das auch für dringend notwendig.“ Immer wieder höre er die Argumente, andere Probleme seien derzeit wichtiger und eine Aufarbeitung helfe ohnehin nur den Falschen. „Für mich sind das besten Gründe, die Pandemie aufzuarbeiten“, betont der Journalist. „Dass man das eben nicht den Falschen überlassen darf.“
Für eine sachliche Aufarbeitung ohne Schuldzuweisungen spricht sich auch Malu Dreyer aus: „Ich finde auch den Bürgerrat total gut“, erklärt sie. „Man muss auch die Stimmen hören, die in der Pandemie das Gefühl hatten, sie sind untergegangen.“
Fehler im Umgang mit Corona
Über die umstrittenen Schulschließungen befragt Maybrit Illner den Virologen Christian Drosten: „Die Politik sagt, wir haben damals auf den Drosten gehört. Haben die sich alle falsch erinnert?“
Eine Behauptung, die der Virologe so nicht stehen lassen will. „Ich selber habe darauf hingewiesen, dass wir nicht flächendeckend die Schulen schließen sollten“, betont Drosten. Er habe vielmehr dafür plädiert, dies nur punktuell zu tun.
Die Notwendigkeit von Ehrlichkeit in der Pandemie-Kommunikation
Ob auch mehr Ehrlichkeit in der Pandemie-Kommunikation geholfen hätte, will Maybrit Illner von Jan Josef Liefers wissen. „Ich sehe das Dilemma und die Notwendigkeit in dieser Situation die Leute auf Linie zu bringen“, erklärt der Schauspieler.
Mit der Art und Weise wie das in der Corona-Krise geschehen ist, ist Liefers aber überhaupt nicht einverstanden. „Wir haben auf Angst gesetzt“, sagt der Schauspieler und spricht damit aus, was wohl viele Kritiker der Pandemie-Politik bewegt.
Der Umgang mit ungeimpften Menschen
Für Maybrit Illner zählt auch der Umgang mit ungeimpften Menschen dazu: „Warum sind Ungeimpfte so beschimpft worden?“, will die Talkmasterin von Georg Mascolo wissen.
„Weil sich Wut aufgebaut hatte in der Bevölkerung“, erklärt der Journalist. Dies sei nicht zuletzt aufgrund der Kontroversen um eine mögliche Impfpflicht geschehen.
„Das Vertrauen, das da beschädigt worden ist, ist etwas, das uns noch lange beschäftigen wird“, sagt Mascolo und gibt Malu Dreyer recht, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit etwas lernen müsse. „Sonst sind wir bei der nächsten Pandemie noch unvorbereiteter und zerstrittener. Und das wünschen wir uns alle nicht.“
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