Düsseldorf: SPD verliert Stimmen stark an AfD
Die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Düsseldorf haben ein deutliches Signal gesendet: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) verliert massiv an Zustimmung. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 50 Prozent, während die AfD mit einem Plus von 9,5 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl stark zulegen konnte. Dieser Trend wird von Politikbeobachtern als Wahldebakel für die SPD bezeichnet. Die Partei, die bisher die absolute Mehrheit in der Landeshauptstadt besaß, muss sich nun auf einen starken Verlust an Stimmen einstellen. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, jedoch wird die Unzufriedenheit der Wähler mit der aktuellen Politik als Hauptgrund angesehen.
Erste Analyse der Europawahl in Düsseldorf: AfD wird stärkste Kraft in Garath
Knapp einen Monat nach der Europawahl hat die Stadt am Dienstag ihre detaillierte Analyse zu den Ergebnissen vorgelegt. Einige Erkenntnisse waren bereits am Wahltag offensichtlich gewesen: Die AfD (8,4 Prozent) wurde erstmals stärkste Kraft in einem Stadtteil, und zwar in Garath (25,5 Prozent), die Grünen dominierten in den Innenstadtbereichen, die CDU drumherum (Rekordwert in Angermund mit 39,2 Prozent).
Nun liegen Informationen zur Wählerwanderung, auch zur Wählerschaft der Parteien nach Alter und Geschlecht vor. Besonders ins Auge springt zum Beispiel, dass die SPD auch in absoluten Zahlen mehr Wähler an die AfD verloren hat (1800) als alle anderen Parteien. Dabei kamen die Sozialdemokraten bei einem historisch schlechten Ergebnis auf nur 14,3 Prozent der Stimmen.
Obwohl etwa die Grünen besonders viele Stimmen im Vergleich zur Europawahl 2019 verloren, aber immer noch deutlich mehr als die SPD verbuchen konnten (19,4), gaben sie nur 700 an die AfD ab, die CDU sogar nur 600.
Wählerwanderung und Wählerschaft nach Alter und Geschlecht
Die Beteiligung bei der Europawahl betrug 63,9 Prozent, etwas mehr als 2019 (63,5 Prozent). Den größten Abgangswert an eine Partei verzeichnen die Grünen – mit 7500 Wählern, die sich nun für die überraschend starke Partei Volt (4,8 Prozent) entschieden.
Die CDU zeigt sich sehr stabil (24,9 Prozent), von den Grünen kamen 2300 Wähler hinzu, 5200 wechselten zur FDP. Vor allem aber: 83 Prozent der Wähler hatten auch bei der vergangenen Europawahl für die Christdemokraten gestimmt.
Die Linken müssen den schlechtesten Wert einstecken, nur ein Drittel der Wähler blieb treu. Das schlug sich auch im schwachen Ergebnis von 2,8 Prozent nieder.
Newcomer BSW mit Thomas Geisel
Spannend ist auch der Blick auf den Newcomer BSW mit Thomas Geisel als ehemaligem Oberbürgermeister Düsseldorfs als Zugpferd. Wie setzte sich das Ergebnis (4,8 Prozent) zusammen? 1600 Stimmen kamen von der AfD, 1900 von den Linken – 4100 kamen aber von der SPD. Die Sozialdemokraten verloren an keine andere Partei so stark.
Auffälligkeiten bei Alter und Geschlecht der Wähler
Nahezu zwei Drittel (65,4 Prozent) der AfD-Wählerschaft sind männlich. Eine größere Differenz gibt es sonst bei keiner Partei. Bei den Grünen fällt noch umgekehrt auf, dass 61,1 Prozent der Wählerschaft weiblich sind.
Zudem ist Düsseldorf nicht nur je nach Lage der Stadtteile in Grün und Schwarz aufgeteilt, auch beim Alter fällt eine deutliche Differenz bei der Wählerschaft der beiden stärksten Parteien in Düsseldorf auf. So liegen die Grünen in den jüngeren Altersgruppen auf Platz eins (16 bis 45 Jahre), die CDU bei den älteren.
Die Wählerschaft der Christdemokraten besteht sogar zu rund 29 Prozent aus Personen der über 70-Jährigen. Die Grünen wiederum kommen da noch auf 5,5 Prozent.
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