ADHS bei Frauen: So erkennst du die Symptome - Diagnose und Therapie
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neurobiologische Erkrankung, die oft mit Jungen und Männern assoziiert wird. Doch Frauen sind ebenso betroffen, wenn auch oft unterschätzt. Die Symptome der ADHS bei Frauen können sich von denen bei Männern unterscheiden und sind oft unerkannt. Deshalb ist es wichtig, die spezifischen Anzeichen zu erkennen und die richtigen Schritte zur Diagnose und Therapie zu unternehmen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Symptome der ADHS bei Frauen erkennen und wie Sie die richtige Behandlung finden können.
ADHS bei Frauen: So erkennst du die Symptome, Diagnose und Therapie
Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit Hyperaktivität oder ADS ist eine neurobiologische Stoffwechselstörung, die bei Frauen oft nicht erkannt wird. Die Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie, Astrid Neuy-Lobkowicz, beschreibt AD(H)S als eine Besonderheit menschlichen Seins. Menschen mit AD(H)S seien nicht besser oder schlechter als andere, nur eben anders.
Die oft übersehene Störung: Erkennungszeichen und Behandlung
Die Unterschiede beginnen schon im Kindesalter. Bei Jungen wird viermal häufiger ADHS diagnostiziert als bei Mädchen, obwohl die Störung gleich häufig unter den Geschlechtern verteilt sei, sagt Neuy-Lobkowicz. Manche Mädchen seien eher hypoaktiv, also verträumter, schüchterner, langsamer und unauffälliger als Jungen.
Vorurteile im Kopf: Untersucher-Bias
Matthias Rudolph, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, sagt, dass die Therapeuten den Zappelphilipp als Jungen, als männliches Wesen im Kopf haben. Frauen können jedoch genauso den impulsiv-hyperaktiven Typus der Störung haben. Dann sind sie häufig der typische Wildfang und bekommen schon als Kind zu hören: Du wärst besser ein Junge geworden.
Die unterschätzte Störung: ADHS bei Frauen
Frauen mit ADS würden häufig zu Mobbing-Opfern, berichtet Astrid Neuy-Lobkowicz. Weil sie sich schämen, versuchen Mädchen, sich anzupassen und nicht aufzufallen. Sie lernen noch mehr, um in der Schule mitzukommen, haben aber schnell Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen, wenn sie es nicht schaffen.
Späte Erkenntnis: ADHS kostet Kraft
Auch in Matthias Rudolphs Praxis saßen bereits Frauen, die erst mit oder sogar nach der Menopause den Anforderungen des Lebens nicht mehr gewachsen waren. Sie ließen sich aus Angst vor einer Demenz untersuchen, weil ihre Konzentration und Merkfähigkeit stark beeinträchtigt waren. Viele wussten schon immer, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.
Die Therapie setzt sich aus mehreren Elementen zusammen. Ein wichtiger Baustein sind Medikamente. Denn das AD(H)S-Gehirn leidet unter ständiger Reizüberflutung, die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin sind im Ungleichgewicht. Ergänzt wird die Behandlung oft durch eine Verhaltenstherapie, bei der es darum geht, das Leben besser zu strukturieren.
Auszeit statt Ausrasten
Astrid Neuy-Lobkowicz rät, in der Partnerschaft nicht zu diskutieren, sondern eine Auszeit zu nehmen. Also raus aus der Konflikt-Situation und später mit kühlem Kopf noch einmal besprechen. AD(H)S-lerinnen sind Mimosen mit Holzkeule, so Neuy-Lobkowicz, die selbst ADHS hat.
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