Bumble und andere Dating-Apps: Die Gefahr swiped mit​

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Die dunkle Seite von Dating-Apps

Im 21. Jahrhundert suchen Menschen nach der großen Liebe oder einem One-Night-Stand auf Plattformen wie Tinder, Bumble oder Lovoo. Doch diese Plattformen bringen nicht nur Vorteile, sondern auch einen entscheidenden Nachteil: Man muss sich darauf verlassen, dass das Gegenüber beim Online-Flirt die Wahrheit sagt.

Sogenannte Red Flags – also Warnzeichen, dass irgendetwas faul ist – lassen sich online leichter kaschieren als im Direktkontakt. Wer sich nach einem erfolgreichen Flirt dann im echten Leben treffen will, muss auf Überraschungen vorbereitet sein – im schlimmsten Fall auf sehr gefährliche.

Ein Date, das zur Hölle wurde

Ein Date, das zur Hölle wurde

Paulina Nowak hat diese Erfahrung gemacht. Vor einigen Jahren hatte sie sich Bumble installiert, da die Plattform mit einer aufgeschlossenen und frauenfreundlichen Herangehensweise wirbt. Sie schrieb mit einem Typen namens Samir, der sehr zugewandt im Gespräch war. Er bestand darauf, dass sie sich treffen sollten.

Als sie sich trafen, lud er sie in seine Wohnung ein. Sie ging mit – trotz komischen Bauchgefühls. Doch plötzlich kippte die Situation: Er schlug ihr ins Gesicht, während sie Sex hatten. Paulina war aufgebracht und fragte ihn, was das sollte.

Sicherheit bei App-Dates

Sicherheit bei App-Dates

Auch wenn man nie selbst daran Schuld ist, wenn man Opfer eines sexuellen Übergriffs wird, gibt es einige Schutzmaßnahmen, die man ergreifen kann. Dazu gehören ein Video-Chat vor dem persönlichen Treffen, Treffen nur an öffentlichen Orten mit eigener An- und Abfahrt, beim Date auf Alkohol verzichten und das Getränk nie unbeaufsichtigt lassen. Am allerwichtigsten: Aufs eigene Bauchgefühl hören!

Wer Opfer eines Übergriffs wird, muss damit nicht allein sein. Unter der Telefonnummer 116006 erreicht man das kostenlose Opfertelefon von Weisser Ring e.V. Hier kann eine psychotraumatologische Ersthilfe oder auch eine anwaltliche Beratung vermittelt werden.

Expertentipp

Expertentipp

Polizei übergeben. Das Profil beim Seitenbetreiber melden, falls es noch nicht gelöscht wurde.

Stealthing – eine Form des sexuellen Missbrauchs

Stealthing – eine Form des sexuellen Missbrauchs

Paulina fühlte sich als Opfer von Stealthing – einer Form des sexuellen Missbrauchs, bei dem das Kondom beim Sex ohne Zustimmung oder Wissen des Partners entfernt wird. In Deutschland gilt Stealthing als sexueller Übergriff, ist also eine strafbare Handlung.

Konsequenzen für Opfer und Täter

Mir ging es richtig schlecht die nächsten Tage. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht gut genug auf mich aufgepasst habe. Paulina fühlte sich als Opfer von Stealthing. Da sie keine Beweise oder Zeugen hat, geht sie nicht zur Polizei. Die einzige Instanz, von der ich mir so eine Art Gerechtigkeit erhoffen konnte, war Bumble.

Paulina meldet Samirs Profil schließlich auf der Dating-App. Bumble wirbt damit, besonders frauenfreundlich zu sein. Aber wie lange dauert es, bis ein User nach einer Meldung für die App gesperrt wird? Und kann er bis dahin noch neue Dates anwerben?

Risiken für queere Nutzer

Trans-Personen sind einem sehr hohen Gewaltrisiko ausgesetzt. Sie werden teilweise gezielt über solche Apps von Männern angeschrieben, die einen Trans-Fetisch haben und die die Erfüllung ihrer Fantasien notfalls mit Gewalt einfordern. Trans-Personen haben teils große Hemmungen, sich Hilfe bei der Polizei zu suchen – rechtliche Konsequenzen für die Täter bleiben deshalb oft aus.

Srbeny möchte Opfer solcher oder ähnlicher Übergriffe trotzdem ermutigen, sich an die Polizei oder den Weißer Ring zu wenden. Dass ich auf einem solchen Date vergewaltigt oder verschleppt werde, ist eine reale Gefahr.

Frauen, die nach anderen Frauen suchen, sind auch einem hohen Risiko ausgesetzt. Eine davon, die unter dem Decknamen Maxi* im Kontakt mit unserer Redaktion steht, berichtet: Ich habe auf Tinder mit einer Frau gematched, und wir haben einige Wochen hin und her geschrieben. Sie hat mich mit Komplimenten überhäuft und darauf gedrängt, dass wir uns treffen.

Das Phänomen, dass sich Männer auf solchen Apps als Frauen ausgeben, um Kontakt mit queeren Frauen anzuleiern, scheint verbreitet zu sein. In der Fachsprache nennt man den Vorgang Catfishing.

Als die Person immer aggressiver auf ein Treffen drängt, fordert Maxi einen Videochat oder zumindest ein Treffen an einem öffentlichen Ort ein. Die Person verweigert sich, Maxi blockt sie schließlich. Das war definitiv eine Red Flag, denn ich glaube alle Frauen würden verstehen, dass man sich nicht direkt mit einer fremden Person in der Wohnung treffen will.

Maxi bleibt nichts anderes übrig, als bei der Partnerinnensuche weiter Dating-Apps zu verwenden. Besonders wenn man im ländlichen Raum queer ist, hat man nicht wirklich andere Möglichkeiten, andere queere Frauen kennenzulernen.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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