Diebe machen den Handel Millionenschaden

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Diebe machen den Handel Millionenschaden

In den letzten Wochen sind mehrere Geschäfte in der Innenstadt von einer Serie von Einbrüchen betroffen. Die Täter haben sich gezielt auf hochwertige Waren konzentriert und dabei Millionenschäden angerichtet. Die Polizei ist bisher nicht in der Lage, die Verantwortlichen zu ermitteln. Die Händler sind entsprechend alarmiert und fordern mehr Sicherheitsmaßnahmen. Die Stadtverwaltung hat bereits erste Schritte unternommen, um die Sicherheit in der Innenstadt zu verbessern. Doch die Frage bleibt, wie es den Dieben gelingen konnte, so viel Schaden anzurichten, ohne dass sie erwischt werden konnten.

Ladendiebstähle: Millionenschaden durch Kundschaft und Angestellte

Die Zahl klingt unglaublich: Jeden Tag werden nach Einschätzung des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI in Deutschland etwa 100.000 Ladendiebstähle durch die Kundschaft zunächst nicht entdeckt. 100.000 Fälle, in denen die Diebe unbemerkt entkommen, 100.000 Fälle, in denen das Fehlen von Ware erst festgestellt wird, wenn das Unternehmen Inventur macht und der Fehlbestand sich nicht anders erklären lässt.

Nimmt man alle Handelstage zusammen, kommt man damit auf etwa 24 Millionen Diebstähle pro Jahr. Geschätzter Schaden: rund 2,8 Milliarden Euro. Das allein sind schon 15 Prozent mehr als im Vorjahr.

Doch damit ist die Kriminalität im Ladenlokal noch nicht beendet. Der jüngsten EHI-Statistik zufolge kommen noch mal Waren im Wert von 900 Millionen Euro dazu, die Angestellte stehlen, und Artikel für zusammengerechnet 370 Millionen Euro, die Beschäftigte von Lieferdiensten und sonstiges Servicepersonal mitgehen lassen.

Macht zusammengerechnet etwa 4,1 Milliarden Euro Schaden, die auch den Fiskus treffen. Denn den Steuerbehörden entgehen dadurch etwa 560 Millionen Euro an Umsatzsteuereinnahmen.

Einzelhandel in Deutschland: Millionen Diebstähle pro Jahr

Einzelhandel in Deutschland: Millionen Diebstähle pro Jahr

Die Langfinger in Deutschlands Einzelhandel machen den größten Teil der Inventurdifferenzen aus, die die Branche jedes Jahr beklagt. Diese Differenz liegt für das vergangene Jahr bei insgesamt 4,8 Milliarden Euro.

Die 700 Millionen Euro Unterschied zum Diebstahlschaden entstehen beispielsweise dadurch, dass Preise auf der Ware falsch ausgezeichnet worden sind, oder durch sonstige Erfassungs- und Bewertungsfehler.

Milliarden Euro Schaden

Milliarden Euro Schaden

Zahl der Ladendiebstähle in Düsseldorf deutlich gestiegen. Aber der Warendiebstahl ist das bei Weitem größere Problem. Dabei werden längst nicht alle Diebstähle entdeckt.

Was offiziell wird, ist erschreckend genug: Laut Statistik ist die gemeldete Zahl der Ladendiebstähle im vergangenen Jahr um fast ein Viertel auf rund 426.000 Fälle gestiegen.

Der liegt unter anderem dann vor, wenn Diebe eine Vitrine zerschlagen (etwa beim Schmuckhändler), wenn es sich um teure Ware handelt oder wenn kriminelle Banden am Werk sind.

Ein von den beliebten Maschen, derer sich diese Tätergruppen bedienen: Die einen lenken das Personal ab, andere stehlen, wieder andere sichern den Fluchtweg.

Was die Zahl der tatsächlichen Ladendiebstähle angeht, ist in der Branche von einer Dunkelziffer von mehr als 90 Prozent die Rede.

Der Einzelhandel kämpft seit Jahren gegen die Probleme. Einige Gründe für den Milliardenschaden: deutlich verlängerte Öffnungszeiten, eine womöglich falsche Einsatzplanung bei Ladendetektiven, zu wenig Verkaufspersonal auf der Fläche.

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, forderte schon im vergangenen Jahr härtere Strafen für die Täter: „Ladendiebstahl ist keine Kleinigkeit, sondern ein ernst zu nehmendes Vermögensdelikt. Jahr für Jahr erleidet der Einzelhandel in Deutschland auf diese Art Verluste in Milliardenhöhe. Da darf es keine Bagatellisierung oder falsch verstandene Toleranz geben. Wir brauchen eine konsequentere Sanktionierung des Ladendiebstahls. Hier geht es um das Eigentum von Unternehmen.“

Allerdings treffen die Inventurdifferenzen nicht jede Handelssparte in Deutschland in gleichem Maße. „Während im Lebensmitteleinzelhandel, bei Drogeriemärkten und im Bekleidungshandel die prozentualen Inventurdifferenzen gestiegen sind, konnten die Baumärkte ihr Niveau halten und alle anderen Branchen die Inventurdifferenzen sogar überwiegend reduzieren“, erklärt das EHI in seiner aktuellen Studie.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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