Eine ruhige Reihenhaussiedlung in Düsseldorf: Eine typische Familiensiedlung
SUV stehen vor Garagen, in der Ferne sind spielende Kinder zu hören. Eine typische Familiensiedlung. Manche sind frisch eingezogen, andere haben bereits Jahrzehnte an diesem Ort verbracht. Zu letzteren gehören auch Andrea und Wolf*. Seit fast 30 Jahren lebt das Ehepaar bereits hier.
Die Liebe, die alles ändern sollte
Beide haben ihre Wurzeln außerhalb Düsseldorfs, doch fühlen sich mit der Stadt verbunden wie mit keiner anderen. Schließlich verliebten sie sich einst in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. „Ich habe ihn zum ersten Mal auf dem Parkplatz unseres Arbeitgebers gesehen“, erinnert sich die 59-jährige Andrea. Er ist Arzt, sie arbeitete damals im Labor. „Wir waren jedenfalls beide zu spät“, sagt sie. Ein kleiner Zufall also, der das Leben der beiden für immer ändern sollte.
Der Start war holprig
Rund sechs Monate nach dem Kennenlernen zieht Wolf nach Kanada. Dort wartet eine Forschungsstelle in einer Transplantationsklinik auf ihn. Vergessen können sie einander aber nie. „Nach meiner Rückkehr sind wir dann sehr schnell zusammengezogen“, sagt Wolf.
Hochzeiten in NRW: Die Statistik von 2022
Durch eine Hochzeit gehen Paare den Bund für das Leben ein. Nun hat die Landesregierung die Statistik für 2022 veröffentlicht. 2022 ist die Zahl der Eheschließungen in NRW um 10,7 Prozent gestiegen. 85.008 Paare gaben sich das Ja-Wort. Männer mit durchschnittlich 34 Jahren waren um gut zwei Jahre älter als Frauen mit 31,7 Jahren. 2.282 davon waren gleichgeschlechtliche Ehen. Im September gaben sich 2022 die Paare am häufigsten das Ja-Wort.
Das junge Paar ist verliebt
Recht schnell folgt die Hochzeit. „Die haben wir allerdings vorgezogen“, sagt Andrea. Denn zum damaligen Zeitpunkt erwartete sie bereits ihr erstes Kind – ungeplant. „Ich wollt nicht unbedingt schnell schwanger werden“, sagt Andrea. „Doch bei uns im Freundeskreis gab es einige, die gar keine Kinder bekommen konnten. Die haben unter sehr starkem Druck gelitten.“
Das Geheimrezept für eine erfolgreiche Ehe
Wolf und Andrea scheinen das Geheimrezept gefunden zu haben. „Wichtig ist, dass die Grundvoraussetzungen passen“, sagt Wolf. Wie und wo wolle man das Leben verbringen? Welcher Arbeit möchte man nachgehen, wie soll die Familie einmal aussehen? „Mir zum Beispiel war immer klar, dass ich mal Kinder haben möchte“, sagt der 61-Jährige. „Das wusste ich schon mit fünf Jahren.“ Solche Wünsche offen zu kommunizieren sei essenziell, alles andere zweitrangig, sagt er.
Das Leben verläuft nie geradlinig
Das stellt das Ehepaar auch Ende der 1990er-Jahre fest, als Andrea zum zweiten Mal schwanger ist. Ihr gemeinsamer Sohn kommt 1998 zur Welt. Zunächst baut er keinerlei Muskeln auf. Ein Warnsignal des Körpers. Nach sechs Monaten stellt sich daran heraus: Das Baby wurde mit einem schweren Gendefekt geboren, der es fast unmöglich macht, Eiweiß im Körper zu verarbeiten. Ein Schock.
Die Herausforderungen der Familie
Schließlich krempelt die junge Familie – Mutter, Vater und Tochter – ihr Leben um. „Man macht sich unheimlich viele Gedanken, muss es aber akzeptieren“, sagt die 59-Jährige. Aber auch: „Wenn ein Kind krank ist, sind wir dank unserer medizinischen Hintergründe die perfekten Menschen dafür.“
Die Win-Win-Situation
Mit den Herausforderungen sei es damals umso wichtiger gewesen, sich gegenseitig Raum zu geben, sagt Andrea rückblickend. „Wir haben früh angefangen, Urlaub zu machen oder mit Freunden unter der Woche auszugehen. Alleine.“ Das sei der Unterschied zu vielen anderen Paaren der damaligen Zeit gewesen.
Die Zukunft
Heute, fast 30 Jahre später, stehen beide Kinder kurz vor dem Uni-Abschluss. Die Tochter in Soziologie, der Sohn – noch heute von der Krankheit betroffen – in Medizin. Wenn man die Phasen betrachte, sagt Andrea, hätten sie nur eine relativ kurze Zeit als Paar gehabt. Dann seien die Kinder lange da gewesen. „Und jetzt ist wieder alles völlig anders“, sagt die 59-Jährige.
Der nächste Schritt
Bis zur Rente dauert es nicht mehr lange – die nächste Umstellung. Mit Aktivitäten wollen die beiden allerdings nicht auf ihren Ruhestand warten. „Das, was wir dann machen wollen, versuchen wir jetzt zu machen“, sagt er. „Nicht immer auf alles warten. Sich den Gegebenheiten anpassen.“ Etwas, womit das Ehepaar sicherlich schon gute Erfahrungen gemacht hat.
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