Düsseldorf: Feuerwehr testet Akut-Transporte und Altstadt-Sanitäter​

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Die Belastung des Rettungsdienstes wächst von Jahr zu Jahr

Die Feuerwehr in Düsseldorf sucht neue Wege, um die Einsatzkräfte und die Rettungswagen zu entlasten. Grund ist die steigende Zahl an Anrufen in der Leitstelle, an Alarmierungen und an Notfall-Einsätzen, die nicht immer lebensgefährliche Notfälle sind.

Fast 149.000 Mal wurde der Rettungsdienst in Düsseldorf im vergangenen Jahr alarmiert – 10.000 Mal häufiger als noch im Corona-Jahr 2021. Bei zwei von drei Fällen handelte es sich um vermutete Notfälle. Alles andere waren reine Krankentransporte.

Die Feuerwehr in Düsseldorf

Die Feuerwehr in Düsseldorf

Die Feuerwehr betreibt in Düsseldorf eine Leitstelle mit Krisenzentrum, 15 Feuer- und Rettungswachen, sieben Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr, eine Feuerlöschbootstation im Hafen, eine Feuerwehrschule und eine Rettungsdienstschule.

In Düsseldorf gehören 899 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr an, davon sind 17 Frauen. Die Freiwillige Feuerwehr verzeichnet einen Zuwachs auf 414 aktive Ehrenamtliche, in der Jugendfeuerwehr engagieren sich 161 junge Menschen. Hinzu kommen 100 Angestellte in der Verwaltung und 74 Auszubildende.

Sondergruppen der Feuerwehr

Sondergruppen der Feuerwehr

Zu den Spezialisten der Feuerwehr gehören Höhenretter, Taucher, Reptilienbeauftragte und Experten für Hochinfektionstransporte.

Gründe für den stetigen Anstieg

Gründe für den stetigen Anstieg

Die Gründe für den stetigen Anstieg sind vielfältig, sagt Feuerwehrdezernent Christian Zaum. Düsseldorf wachse nach einer Corona-Pause wieder, es gebe also schlicht mehr Menschen in der Stadt. Zudem altere die Gesellschaft und Senioren seien häufiger auf medizinische Hilfe angewiesen.

Hinzu komme, dass in vielen Großstädten die Sozialstruktur gerade bei älteren Leuten wegbreche – die Verwandten leben nicht in der Nähe, der langjährige Hausarzt ist in Rente. Wer dann Hilfe benötige, wisse sich mitunter nicht anders zu helfen, als die 112 zu wählen – auch bei kleineren Beschwerden.

Alternative für nicht lebensgefährliche Beschwerden

Alternative für nicht lebensgefährliche Beschwerden

Es gibt zwar eine Alternative für nicht lebensgefährliche Beschwerden – den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117. Der sei aber noch immer viel zu unbekannt, sagt Zaum.

Dieser Dienst bietet medizinische Hilfe, wenn die Arztpraxen zu sind, etwa bei hohem Fieber, starken Kopfschmerzen oder akuten Harnwegsinfekten.

Neue Wege für die Feuerwehr

Neue Wege für die Feuerwehr

Die Feuerwehr in Düsseldorf testet darum gerade einen sogenannten Akut-Transportwagen. Dieses Fahrzeug soll immer dann zum Einsatz kommen, wenn eine Lebensgefahr ausgeschlossen werden kann, aber möglicherweise ein Transport in eine Klinik nötig ist.

Anders als im Rettungswagen sollen die Akut-Transportwagen nicht mit Notfallsanitätern, sondern mit Rettungssanitätern besetzt sein. Diese sind für die Krankenbeförderung und die erste Versorgung der Patienten ausgebildet.

Zudem hat die Feuerwehr im vergangenen Jahr erstmals einen Sanitätsdienst in der Düsseldorfer Altstadt erprobt. Vom Rathaus aus zogen die Teams aus Notfall- und Rettungssanitätern dann zu Fuß zu Alarmierungen los – in den Altstadt-Gassen sind sie so deutlich schneller als mit einem Einsatzfahrzeug.

Ein Großteil der Rettungswagen-Einsätze in der Altstadt ist dadurch an diesen Abenden weggefallen. Das habe sich bewährt, sagt Tobias Schülpen, Sprecher der Feuerwehr, und solle in diesem Sommer wiederholt werden.

Zukunft des Rettungsdienstes

Ob und in welchem Umfang die Akut-Krankentransporte künftig eingesetzt werden, ist noch offen. In diesem Jahr soll das Land NRW ein neues Rettungsgesetz verabschieden. Erst dann sei klar, wie die Rahmenbedingungen aussehen, sagt Dezernent Christian Zaum.

Auch in anderen Bereichen verzeichnet die Feuerwehr steigende Zahlen, allen voran: Brände. Fast 4300 Mal rückten die Einsatzkräfte zur Brandbekämpfung aus (2022: 3981 Einsätze).

In den meisten Fällen – 1360 Mal – waren es Wohnungsbrände, fast 600 Mal konnten Rauchmelder die Anwohner schon früh warnen und einen größeren Brand verhindern. 23 Großbrände mussten die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr bekämpfen (2022: 19).

Fast 7400 Mal rückte die Feuerwehr zudem zu technischen Hilfsleistungen aus. In 2500 Fällen retteten sie Menschen aus Notlagen, fast 1800 Mal Tiere.

Die Zahl der Wasser- und Sturmschäden war mit knapp 1000 Einsätzen vergleichsweise klein – zwei Jahre zuvor hatten Starkregen und Hochwasser in Düsseldorf für rund 3400 Einsätze gesorgt.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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