Ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Einsamkeit - Studie ermittelt weite Verbreitung des Gefühls
Ein alarmierender Befund einer aktuellen Studie offenbart, dass sich ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland mit dem Gefühl der Einsamkeit konfrontiert sieht. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die weite Verbreitung des Gefühls nicht nur ein Problem der älteren Generation ist, sondern auch bei jüngeren Menschen immer mehr zum Vorschein kommt. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von sozialer Isolation über Mangel an sozialen Kontakten bis hin zu psychischen Erkrankungen. Die Studie wirft ein Schlaglicht auf ein Problem, das bisher zu wenig beachtet wurde.
Eineinhalb Millionen Deutsche leiden unter Einsamkeit
Die Einsamkeit von Menschen im jungen und mittleren Alter ist im Vergleich zu früheren Jahren erheblich angestiegen. Das geht aus einer neuen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor. Demnach fühlt sich heute jeder Dritte zwischen 18 und 53 Jahren zumindest teilweise einsam. 17 Prozent seien sogar sehr einsam.
Risikofaktoren für Einsamkeit
Überdurchschnittlich häufig fühlen sich Menschen mit niedrigerer Bildung und schlechtem Gesundheitszustand einsam. Auch allein in einer Wohnung lebende haben verglichen mit Paarhaushalten eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, sich einsam zu fühlen. Weitere Risikofaktoren für Einsamkeit sind laut der Studie Erwerbslosigkeit – und eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Die Forscher trennen in der Studie zwischen sozialer und emotionaler Einsamkeit. Als sozial einsam gelten Menschen, die mit ihrem sozialen Umfeld unzufrieden sind und sich nicht unterstützt sehen. Bei emotionaler Einsamkeit geht es hingegen um eine gefühlte Distanz, hier können auch Personen mit einem großen sozialen Umfeld betroffen sein. Die Analysen zeigen, dass soziale Einsamkeit (39 Prozent) häufiger vorkommt als emotionale (29 Prozent). Vor allem Frauen beklagen eher eine emotionale Einsamkeit, während Männer häufiger sozial einsam sind, sagte die Soziologin Sabine Diabaté vom BiB.
Politik in der Pflicht
Die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Michaela Engelmeier, bezeichnete die Ergebnisse als besorgniserregend. Sie würden „die wachsende gesellschaftliche Herausforderung durch Einsamkeit“ unterstreichen. Zugleich sprach sie sich für ein stärkeres Engagement der Politik aus. „Effektive Maßnahmen gegen Einsamkeit verlangen zusätzliche Investitionen in Personal und Strukturen öffentlicher Begegnungsorte wie Bibliotheken, Schwimmbäder, Ärztehäuser, inklusive Schulen und Kitas“, sagte sie.
Zusammenfassung
Die Studie zeigt, dass Einsamkeit ein großes Problem in Deutschland ist. Die Politik muss handeln, um diesem Problem zu begegnen. „Das Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft – wir müssen es aus der Tabuzone holen“, sagte Arndt Klocke (Grüne), Mitglied im NRW-Landtag und in seiner Fraktion Sprecher für mentale Gesundheit.
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