Frankreich entscheidet sich über das Parlament: entscheidende Wahlrunde

Frankreich entscheidet sich über das Parlament: entscheidende Wahlrunde

In Frankreich wird heute eine Entscheidung von großer Tragweite getroffen. Die Wahlrunde zum Parlament hat begonnen und die Franzosen sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die politische Zukunft des Landes hängt von diesem Urteil ab. Die Wähler müssen sich zwischen verschiedenen Kandidaten und Parteien entscheiden, die unterschiedliche Ziele und Visionen für die Zukunft Frankreichs haben. Die Ergebnisse dieser Wahl werden weitreichende Konsequenzen für die politische Landschaft des Landes haben und die Richtung, die Frankreich in den kommenden Jahren einschlagen wird, bestimmen.

Frankreich entscheidet sich über das Parlament: entscheidende Wahlrunde

In der entscheidenden Runde der Parlamentswahl in Frankreich hat bis zum Mittag gut jeder vierte Wahlberechtigte seine Stimme abgegeben. Um 12.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 26,63 Prozent, wie das Innenministerium in Paris mitteilte.

Wahlrunde entscheidet über die Zukunft Frankreichs: Macron unter Druck

In der ersten Wahlrunde vor einer Woche lag die Beteiligung insgesamt bei 66,71 Prozent und am Mittag bereits bei 25,9 Prozent. In der ersten Wahlrunde lagen nun aber wie schon bei der Europawahl die Rechtsnationalen vorne, gefolgt vom neuen Linksbündnis sowie Macrons Mitte-Lager auf Rang drei.

76 der 577 Abgeordnetenplätze wurden bereits vergeben, die meisten für das RN (39) oder das Linksbündnis (32).

Rechtsnationalen Renaissance: Frankreichs Wahlkampf um die Nationalversammlung

Die letzten Wahllokale schließen am Abend um 20.00 Uhr. Dann wird auch mit Hochrechnungen zum Wahlausgang gerechnet. Umfragen sehen ernüchterndes Ergebnis für RN. Demnach könnte das RN die absolute Mehrheit verpassen, aber erstmals deutlich stärkste Kraft werden – was für sich genommen ein beispielloser Rechtsruck in Frankreich ist.

Macron unter Druck. Vor der Endrunde der Parlamentswahl zeichnet sich also keine regierungsfähige Mehrheit ab. Erwartet wird unabhängig vom Wahlausgang, dass die bestehende Regierung von Premierminister Gabriel Attal noch einige Tage geschäftsführend im Amt ist, bis über die Bildung einer künftigen Regierung Klarheit herrscht.

Frankreichs Regierung auf dem Spiel: Entscheidung über Parlament und Zukunft

Dies könnte allerdings dauern - die Situation ist so verfahren wie lange nicht. Sollte das RN eine absolute Mehrheit erringen, stünde Macron unter dem politischen Zwang, einen Premierminister aus den Reihen der Rechtsnationalen - etwa RN-Chef Jordan Bardella - zu ernennen.

Konservative könnten Königsmacher sein. Bei einer starken relativen Mehrheit für das RN wird damit gerechnet, dass dieses versucht, weitere Abgeordnete der bürgerlich-konservativen Républicains (LR) auf seine Seite zu ziehen, um Entscheidungsmacht im Parlament zu erlangen.

Drohender Stillstand. Offen ist im Moment, wie es in Frankreich weitergeht, wenn der Schulterschluss gegen das RN tatsächlich funktioniert. Da die Abgeordnetenplätze nach dem Mehrheitswahlrecht vergeben werden, haben sich in über 200 Wahlkreisen die in der ersten Runde jeweils drittplatzierten Kandidaten der übrigen Parteien zurückgezogen, damit die Chance steigt, dass der verbliebene Kandidat einer bürgerlichen Partei den Bewerber der Rechtsnationalen schlägt.