Frankreich: Warum Emmanuel Macron mit Neuwahlen alle Risiken eingeht (Note: I changed alles to alle to make the sentence grammatically correct in Ger

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Frankreich: Warum Emmanuel Macron mit Neuwahlen alle Risiken eingeht

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat einen mutigen Schritt gewagt, indem er Neuwahlen ausgerufen hat. Mit diesem Entschluss geht er alle Risiken ein, die mit einer solchen Entscheidung verbunden sind. Die Frage stellt sich, warum Macron zu diesem Schritt bereit ist, obwohl die politische Lage in Frankreich nach wie vor instabil ist. Ein Blick auf die aktuelle politische Landschaft Frankreichs zeigt, dass die Regierungskoalition von Macron unter Druck steht. Die Opposition ist stark, und die Meinungen in der Bevölkerung sind gespalten. Trotzdem setzt Macron auf Neuwahlen, um seine politische Agenda durchzusetzen.

Macron's risk: Der Präsident Frankreichs setzt alles auf eine Karte

Er hat alle überrascht, ist ins volle Risiko gegangen und hat ausgerechnet zu einer Zeit Neuwahlen angesetzt, als ihm die Stimmung im Land wie ein Orkan ins Gesicht blies. Nun steht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lächelnd am politischen Abgrund und das Mitte-Lager des Landes versucht hektisch, Strategien gegen eine absolute Mehrheit der rechtsautoritären Populisten um Marine Le Pen zu finden.

Die Frage ist, wie groß die Gruppe der Gemäßigten in Frankreich überhaupt noch ist

Die Frage ist, wie groß die Gruppe der Gemäßigten in Frankreich überhaupt noch ist

Und warum Macron alles aufs Spiel setzt. Wie aus Trotz. Wie ein gekränkter Liebhaber. Am 7. Juli fällt im zweiten Wahlgang die Entscheidung über die Sitzverteilung in der französischen Nationalversammlung. Um die Kandidaten des rechten Rassemblement National (RN) zu verhindern, müssten die Zentristen um Macron womöglich auch mit Linkspopulisten zusammenarbeiten – konkret also ihre Kandidaten zurückziehen, wenn vor Ort ein Linkspopulist die besseren Chancen gegen den RN hat.

Das geht vielen Macron-Leuten zu weit. Die Debatten toben. Und folgt man den Schlagzeilen in Frankreich, haben viele Franzosen das Gefühl, Opfer ihres eigenen Präsidenten geworden zu sein.

Macron gibt sich im Moment zwar betont entspannt

ging in lässiger Lederjacke zur Wahl und inszeniert den überlegenen Strategen, der alles kalkuliert hat. Das soll wohl sagen, der Präsident beobachte gelassen, wie sich Kräfte, die normalerweise nicht zueinander passen, nun doch zusammenraufen – gegen die Rechten. Doch sein stylisches Auftreten dürfte nur noch mehr Leute gegen ihn aufbringen.

Und selbst wenn das Zusammenraufen gelingt, wird Frankreich für Macrons restliche Amtszeit ein gelähmter Riese sein, die Unzufriedenheit im Land nur weiter steigen.

Und warum das alles?

Die Schnelligkeit und der verrückte Wagemut, mit denen Macron auf die desaströsen Ergebnisse bei der Europawahl reagiert hat, legen nahe, dass da ein zutiefst gekränkter Präsident mit einem vermeintlichen strategischen Geniestreich wieder in die Offensive kommen wollte. Wenn Ihr mich nicht mehr schätzt, nehmt das! Und wehrt Euch doch selbst gegen die Rechten, lautet die trotzige Subbotschaft dieser Entscheidung.

Emotionen sind nicht per se schlecht für die Politik

das vermissen die „Scholzomaten“-Kritiker ja gerade beim deutschen Bundeskanzler. Aber es gibt einen emotionalen Zustand, den sich Politiker besser nicht erlauben: beleidigt zu sein. Genau den Eindruck wird man beim Blick auf Macrons Verhalten nicht los.

Kränkungsgefühle mag man nachvollziehen. Sie verhindern aber kalte Analyse, weil sie auf Genugtuung drängen – möglichst schnell und ohne Rücksicht auf Verluste. Das führt zu unbedachten Entscheidungen. Und es erscheint von außen betrachtet immer als Schwäche.

Trotzige Politiker hat es auch in Deutschland immer wieder gegeben

Man denke nur an den bockigen TV-Auftritt von Gerhard Schröder (SPD) nach der verlorenen Bundestagswahl 2005. Auch Armin Laschet (CDU) konnte seine Niederlage bei der Bundestagswahl 2021 zunächst nicht fassen und versuchte noch Jamaika-Kanzler zu werden, als alles längst entschieden war.

Die Macht zu verlieren, ist einerseits das zentrale, lebenserhaltende Element der Demokratie. Jeder Politiker weiß das, es entspricht den Spielregeln, durch die Politiker auch an die Macht kommen. Doch Machtverlust ist zugleich auch eine direkte Form der Demütigung auf offener Bühne.

Wir wollen Dich nicht mehr!

Wir trauen Dir nichts mehr zu! Je personalisierter über Politik gesprochen und gestritten wird, desto persönlicher wirkt auch die Niederlage. So wird aus dem eigentlich nüchternen Mittel des Machtentzugs die persönliche Kränkung.

Alles ist politisch, hieß es früher, alles ist persönlich, muss es im digitalen Zeitalter heißen. Das bringt auch andere Politikertypen hervor – und neue Motivlagen für deren Entscheidungen.

Macron hat bei der Europawahl nicht persönlich zur Wahl gestanden

er hätte einfach aufstehen, Krönchen rücken, weitermachen können. Aber er ist leidenschaftlicher Europäer, hatte sich in flammenden Reden etwa bei seinem Deutschlandbesuch vor der Wahl noch einmal vehement als Europa-Euphoriker positioniert. Dann die Ohrfeige, das Wahldesaster, das bittere Erwachen. Natürlich hat es ihn auch persönlich getroffen.

Deshalb ließ er sich wohl hinreißen, auf die persönliche Kränkungsgefühle mit einer brisanten politischen Entscheidung zu reagieren. Das geht nun womöglich nicht gut aus und wird Auswirkungen für ganz Europa haben.

Nicht nur Angst ist ein schlechter Berater

Kränkungsgefühle sind es auch. Aber beide Emotionen sind aller Vernunft zum Trotz sehr mächtige Einflüsterer. Beleidigt zu sein, ist eine völlig normale menschliche Reaktion. Menschen empfinden etwas als Angriff auf ihre Ehre, Würde, ihren Wert und reagieren mit Schmerz, Rückzug oder Aggression.

Doch die Beschreibung zeigt schon, wie komplex diese Gefühlslage ist und was sie vor allem freisetzt: destruktive Energie. Psychologen sehen im Gekränktsein eine Mischung aus Angst, Schmerz und Scham. Menschen lebten oft mit der unreflektierten Vorstellung, ihr Leben werde glatt verlaufen und alle Probleme ließen sich meistern.

Das versorgt den Einzelnen mit dem nötigen Vertrauen, um überhaupt mit dem Abenteuer Leben loszulegen. Wenn dann Dinge schiefgehen, Menschen an Problemen scheitern, müssen sie genug Selbstwertgefühl besitzen, um damit fertig zu werden – also ihr Scheitern als Teil eines großen Lernprozesses zu betrachten, der ihre Persönlichkeit nicht angreift.

Wer etwas nicht hinbekommt, ist kein schlechter Mensch, wer aber seinen Selbstwert vor allem aus seinen Leistungen bezieht, für den wird das Scheitern zur existenziellen Bedrohung. Solche Menschen sind oft extrem leistungsbereit. Doch sie reagieren mit Angst, Schmerz und Scham – und werden viel daransetzen, diesen unangenehmen Zustand zu beenden.

Auch wenn sie dafür ins extreme Risiko gehen müssen.

Im Zwischenmenschlichen geschehen Kränkungen ständig

Wie sehr das trifft, liegt vor allem beim Gekränkten selbst, an seiner Fähigkeit, Kränkungen zu reflektieren und damit umzugehen. Damit es nicht zu Eskalationen kommt, raten Psychologen bei zwischenmenschlichen Konflikten, dass der Gekränkte seine Empfindungen äußern sollte, ohne sofort Schuld zuzuweisen. Denn oft geschehen Kränkungen unbedacht.

Es ist also vor allem am Gekränkten, seine Lage deutlich zu machen – was du getan hast, hat mich verletzt – und den Konflikt auszutragen. Auf politischer Ebene ist das schwierig. Aber auch Politiker, die sich persönlich getroffen fühlen, müssen die Ich-Stärke besitzen, zwischen Emotion und Botschaft zu unterscheiden.

Dann können sie öffentlich erklären, dass die Botschaft der Wähler bei ihnen angekommen ist und ernsthaft versuchen, bei den Ursachen der Unzufriedenheit anzusetzen. Wenn sie das glaubhaft und sichtbar tun, ist das Verhältnis zu retten.

Gelingt das nicht, rufen Kränkungen Abwehrmechanismen hervor. Politiker kämpfen dann gegen das Wahlvolk, die Bürger empfinden „den da oben“ als elitären Feind. Davon profitieren am Ende autoritäre Kräfte, deren eigentliches Ziel ist, die Demokratie an sich selbst zerschellen zu lassen. In Frankreich müssen sie in diesen Tagen nur zusehen.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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