Für viele Zuwanderer-Kinder gibt es kaum gezielte Leseförderung in der Schule

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Für viele Zuwanderer-Kinder gibt es kaum gezielte Leseförderung in der Schule

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie haben ergeben, dass viele Zuwanderer-Kinder in Deutschland kaum gezielte Leseförderung in der Schule erfahren. Dieser Befund ist besorgniserregend, denn Lesefähigkeit ist ein wichtiger Schlüssel zur Teilhabe am Bildungssystem und am gesellschaftlichen Leben. Die Förderung von Lesekompetenz ist insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund von entscheidender Bedeutung, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem zu verbessern. Doch die Realität sieht anders aus: viele Schulen bieten keine oder nur unzureichende Leseförderung an, was sich negativ auf die Zukunftsaussichten dieser Kinder auswirkt.

Für viele Zuwandererkinder fehlt gezielte Leseförderung in der Schule

Grundschulen müssten systematisch und deutlich intensiver in die Sprach- und Leseförderung von Kindern mit Migrationsgeschichte einsteigen. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Uni Dortmund nach einer Sonderauswertung der internationalen Iglu-Studie zur Lesekompetenz von Viertklässlern.

Viele Lehrkräfte seien äußerst engagiert. „Der Anteil an Kindern mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache, die im Deutschunterricht nicht gezielt gefördert werden oder an Schulen sind, die kein außerunterrichtliches Leseförderangebot haben, ist allerdings deutlich zu hoch. Hier gibt es klaren Handlungsbedarf“, sagte Professorin Nele McElvany, Leiterin der Iglu-Studie in Deutschland.

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Laut den Iglu-Daten besuchte rund die Hälfte der Kinder eine Grundschule, an der es außerhalb des Unterrichts keine Leseförderung gab, die auf Nicht-Muttersprachler ausgerichtet wäre. Innerhalb des Deutschunterrichts wiederum war es Glückssache. Im Unterricht von 37,5 Prozent aller Kinder wurden zugewanderte Schüler in gerade mal einer Deutschstunde pro Woche speziell gefördert.

Für fast die Hälfte aller Kinder passierte dies überhaupt nicht oder – in den selteneren Fällen – einmal pro Monat. Dass Schüler mit fremder Muttersprache in fast jeder Deutschstunde planmäßig unterstützt wurden war in den wenigsten Klassen der Fall.

„Dabei findet eine gezielte Förderung nicht unbedingt dort häufiger statt, wo der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund höher ist“, erklärte Ramona Lorenz von der Uni Dortmund: Den Ergebnissen nach sind außerunterrichtliche Angebote unabhängig davon über die Schulen hinweg verteilt, innerhalb des Unterrichts steigen sie nicht gleichmäßig mit dem nach Anteil zugewanderter Kinder.

Die Iglu-Studie erfüllt derzeit etwa ein Viertel der Viertklässler in Deutschland nicht die Mindeststandards beim Lesen. Wiederum für etwa ein Viertel der Kinder ist Deutsch nicht ihre Muttersprache, und Migrationshintergrund hat statistisch betrachtet deutliche Auswirkungen auf die Leseleistung.

Besonders große Schwierigkeiten haben jene Kinder, die die deutsche Sprache erst im schulpflichtigen Alter zu lernen beginnen.

Die Iglu-Studie wurde im Mai 2023 veröffentlicht, die Daten stammen aus dem Frühjahr 2021. Seitdem hat das Land NRW eine Reihe von Maßnahmen eingeführt, unter anderem mehrmals wöchentlich feste Lese-Zeiten für alle Grundschüler und neue didaktische Mittel und Methoden.

Über das „Startchancen“-Förderprogramm des Bundes werden Schulen in sozial schwierigen Lagen am dem Sommer mit mehr Mitteln ausgestattet. Wichtigste Faktoren bei der Verteilung der Gelder sind Armut und Migrationsanteil in der Schülerschaft, ein besonders großer Anteil der Bundesmittel ist für Schulen in NRW vorgesehen.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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