Katholikentag: Pastor Kossen kritisiert moderne Sklaverei in Fleischbetrieben
Bei dem Katholikentag, einer der größten katholischen Veranstaltungen Deutschlands, hat Pastor Kossen ein wichtiges Thema angesprochen. Der Geistliche kritisierte die moderne Sklaverei in der Fleischindustrie und forderte mehr Solidarität mit den Betroffenen. Laut Kossen seien in Deutschland zigtausende Menschen Opfer von Zwangsarbeit und Ausbeutung in der Fleischproduktion. Der Pastor forderte die Katholische Kirche auf, sich stärker für die Rechte der Betroffenen einzusetzen. Die Fleischbetriebe müssten sich an menschliche Standards halten und die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden.
Pastor Kossen kritisiert moderne Sklaverei in Fleischbetrieben
Der Kampf gegen die Arbeitsbedingungen von Leiharbeitern hat Pastor Peter Kossen bundesweit bekannt gemacht. Der streitbare Geistliche, der von 2004 bis 2011 Pfarrer in Emmerich war, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht die „Moderne Sklaverei“ anzuprangern. So nennt er die Zustände in manchen Schlachtbetrieben.
Während seiner Zeit als Ständiger Vertreter des Offizials in Vechta hatte Kossen engen Kontakt zum Caritasverband und zum Sozialdienst katholischer Frauen. Durch deren Berichte und seine eigenen Beobachtungen stieg in dem 56-Jährigen die Wut über die Zustände. Immer wieder bezieht er deutlich Stellung. Dass seine Gegner wenig zimperlich sind, schreckt Kossen nicht. Unbekannte haben ihm nachts mal einen Kaninchenkopf vor die Haustür gelegt, als „Gruß aus der Fleischbranche“.
Katholikentag: Pastor Kossen fordert Gerechtigkeit für Leiharbeiter
Pfarrer Kossen, der auch Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK) ist, wird auch am Katholikentag den Finger in die Wunde legen. Er wird am Freitag, 31. Mai, bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Eine Welt – Keine Sklaverei: Menschlich handeln statt Menschenhandel“ deutlich Stellung beziehen. Auch beim vorangegangen Katholikentag in Stuttgart war Kossen dabei. „Als Christen sind wir aufgerufen, Anwälte für die zu sein, die keine Stimme haben“, hatte der Geistliche da gesagt. Die Kirche schaue oftmals schweigend zu.
Inzwischen geht es auch nicht mehr nur um die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie, sondern auch die Zustände bei der Gebäudereinigung oder den Paketdiensten. Anlässlich des Katholikentages, der bis zum 2. Juni in Erfurt stattfindet, hat das ZDF ein Porträt von Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich mit dem Titel „Die Vergessenen – Kampf für Gerechtigkeit“ produziert.
Kossen prangert seit Jahren die aus seiner Sicht menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen vor allem der Migrantinnen und Migranten in der Fleischindustrie an. Zwei Tage war ein TV-Team vor Ort, um den Geistlichen der Pfarrei Seliger Niels Stensen zu begleiten. Der Beitrag ist in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Beeindruckt hat Kossen die gute Vorbereitung des ZDF-Teams: „Sie waren wirklich gut im Thema und hatten detailliertes Wissen.“
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