Krise im NRW-Einzelhandel: Bis zu 40.000 Stellen unbesetzt

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Krise im NRW-Einzelhandel: Bis zu 40.000 Stellen unbesetzt

Der Nordrhein-Westfälische Einzelhandel steckt in einer tiefen Krise. Laut einem aktuellen Bericht des Handelsverbandes NRW bleiben in diesem Sektor bis zu 40.000 Stellen unbesetzt. Dieser alarmierende Trend hat Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft des Bundeslandes und wirft Fragen nach der Zukunft des Einzelhandels auf. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und reichen von dem wachsenden Online-Handel über den demographischen Wandel bis hin zur angespannten Personalsituation. In den folgenden Abschnitten werden wir diese Entwicklung näher beleuchten und mögliche Lösungsansätze präsentieren.

Krise im NRW-Einzelhandel: Bis zu 40.000 Stellen unbesetzt

Im nordrhein-westfälischen Einzelhandel fehlen Zigtausende Mitarbeiter. „Nach unserer Einschätzung könnten wir noch 35.000 bis 40.000 Stellen besetzen“, sagte Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, unserer Redaktion. Aktuell hat die Branche in Nordrhein-Westfalen rund 700.000 Beschäftigte, das sind knapp 25 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handel bundesweit.

Die gesamtdeutsche Betrachtung sieht kaum anders aus. Der Einzelhandel sei mit der Rekordzahl von mehr als 3,1 Millionen Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, sagte Alexander von Preen, HDE-Präsident, jüngst, aber rund 120.000 Stellen seien unbesetzt. Hier schlage der Arbeits- und Fachkräftemangel auch auf die Branche durch.

Fachkräftemangel trifft den Handel in NRW schwer

Fachkräftemangel trifft den Handel in NRW schwer

Das Fehlen von qualifiziertem Personal trifft den Handel in NRW schwer. Im bevölkerungsreichsten Bundesland kommen im Einzelhandel den jüngsten Arbeitslosenzahlen zufolge auf eine offene Stelle für eine Fachkraft mit beruflicher Bildung rund 2,2 Bewerber mit entsprechender Ausbildung. Das ist weniger als das Verhältnis über alle Branchen, wo im Schnitt auf eine offene Stelle 2,5 qualifizierte Bewerber kommen.

„Ein Engpasskriterium ist eine Stelle auf zwei Bewerberinnen oder Bewerber, bei den Fachkräften im Einzelhandel ist es also sehr nah dran“, erklärt dazu ein Sprecher der Regionaldirektion NRW der Agentur für Arbeit. Erfasst würden in dieser Statistik die offenen Stellen, die Unternehmen meldeten. Das bedeutet: Im Zweifel sind noch mehr Jobs offen, so dass für eine Auswahl unter den Bewerbern noch weniger Kandidaten zur Verfügung stünden.

Ursachen des Fachkräftemangels

Ursachen des Fachkräftemangels

Der Fachkräftemangel im Einzelhandel hat nach Einschätzung des Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein auch mit dem schlechten Image der Branche zu tun. „Der Handel als Arbeitgeber ist derzeit für die die nachfolgenden Generationen völlig unattraktiv“, so Heinemann. Das habe einerseits mit den Insolvenzen in der Branche zu tun, aber auch mit der Bezahlung und den Arbeitszeiten. Und schließlich schrecke auch der Umgang mancher Kunden mit der Belegschaft manche Anwärter ab.

Nach einer Studie der Universität Leipzig seien in Deutschland über alle Wirtschaftsbereiche rund 250.000 Migrantinnen und Migranten nötig, um die Löcher auf dem Arbeitsmarkt zu stopfen. Im Modehandel ist das aber auch nur eine begrenzte Lösungsmöglichkeit. Zwar ist der Handel nach Einschätzung von HDE-Präsident von Preen ein „echter Integrationsmotor für Geflüchtete“, doch das hilft längst nicht allen Unternehmen.

Lösungsansätze

Der Handel setzt auf eine Ausbildungsoffensive und auf die Hilfe der Politik. Es komme auch darauf an, die Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu stärken, digitale Beratungsangebote auszubauen und eine Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen verlässlich durchzuführen, so von Preen. Chancen und Möglichkeiten einer Ausbildung im Handel müssten noch besser kommuniziert werden.

Deutsche Supermärkte und Discounter könnten hier zwar weniger Probleme haben, weil sie weniger Bedienpersonal brauchen und durch Self-Check-Out-Kassen weniger Menschen im Kassenbereich benötigten. Aber auch hier ist Heinemann skeptisch: „Bei vielen dieser Kassen ist trotzdem noch Personal notwendig, weil ein Teil der Kunden mit der Technik nicht klarkommt. Dadurch geht aber wieder Produktivität verloren.“

Auch Insolvenzen wie die des Warenhauskonzerns Galeria, bei der erneut etwa 1000 Arbeitsplätze gestrichen und damit viele Arbeitskräfte frei für andere Stellen werden, trügen kaum zur Problemlösung bei. „Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Heinemann.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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