Moers: Vom Caritas-Workshop zum Kita-Team

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Moers: Vom Caritas-Workshop zum Kita-Team

In der Stadt Moers gab es einen wichtigen Meilenstein für die frühe Kindheit. Durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Caritas und der Stadt Moers konnten sechs Frauen eine qualifizierte Ausbildung im Bereich der Kinderbetreuung abschließen. Der Caritas-Workshop, der im letzten Jahr ins Leben gerufen wurde, bietet Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern und sich für eine berufliche Zukunft in Deutschland zu qualifizieren. Nun haben die sechs Frauen den nächsten Schritt getan und sind Teil des Kita-Teams geworden.

Von Caritas-Workshop zum Kita-Team: Fabian unterstützt Kinder im Moerser Kindergarten

Als sie ihren Fabian sehen, sind die Kinder, die gerade auf dem Außengelände des Marien-Kindergartens in Moers-Hochstraß spielen, kaum zu bremsen. Lachend ziehen sie am Ärmel seines Pullis, ergreifen seine Hände und nehmen ihn zur Korbschaukel mit. Michelle Dommen, pädagogische Fachkraft in der Katzengruppe, lächelt: Fabian hier zu haben, ist ein echter Gewinn. Er ist richtig beliebt.

Drei Tage in der Woche unterstützt Fabian Schober den Kindergarten, jeweils von acht Uhr bis in den Nachmittag. An den beiden anderen Tagen arbeitet er in der Schreinerei der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN), die Menschen mit Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen. In der Schreinerei macht es mir Spaß, aber ich wollte schon immer ein Praktikum in einem Kindergarten machen, erzählt der 26-Jährige. Irgendwann nahm er seinen Mut zusammen und sprach seinen Wunsch bei den Caritas Wohn- und Werkstätten an.

 Ein Praktikant im Kita-Team: Fabian teilt seine Zeit zwischen Caritas-Workshop und Kindergarten auf

Ein Praktikant im Kita-Team: Fabian teilt seine Zeit zwischen Caritas-Workshop und Kindergarten auf

InfoArbeit für Menschen mit Behinderungen CWWN: Sie bieten Menschen mit Behinderungen einen Ort zum Leben und Arbeiten, heißt es im Internet. Zu den Werkstätten gehören die Haupstelle in Moers, zwei Zweigstellen in Duisburg-Rheinhausen und Rheinberg sowie drei Standorte der W8ZIG in Rheinhausen und Rheinberg. www.cwwn.de

Gudrun van der Bloemen betreut dort Menschen auf dem Weg zum allgemeinen Arbeitsmarkt. Dieser beginnt oftmals zunächst mit einem betriebsintegriertem Arbeitsplatz. Das bedeutet, dass die Beschäftigten zunächst weiterhin über ihre Werkstatt sozialversichert bleiben und dadurch abgesichert sind, aber die Möglichkeit haben, sich in Firmen oder Einrichtungen des allgemeinen Arbeitsmarktes auszuprobieren, erklärt die Integrationsassistentin der CWWN. Wenn sich jemand wie Herr Schober bei uns meldet, dann schauen wir, was möglich ist und zu seinem Profil und Wünschen passt. Dann versuchen wir, erst ein Praktikum zu vermitteln. Das ideale Ziel ist die Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis, erklärt sie.

Es gebe jedoch auch Beschäftigte, die den Rückhalt und die soziale Absicherung durch die Werkstatt nicht aufgeben möchten, bei ihnen könne der betriebsintegrierte Arbeitsplatz auch langfristig angelegt sein, erläutert Gudrun van der Bloemen.

Auch für Fabian Schober stand zunächst ein Praktikum im September des vergangenen Jahres an. Nervös sei er natürlich gewesen an seinem ersten Tag, erinnert er sich. Aber die Nervosität war schnell verflogen, als er gemeinsam mit der Kindergartenleiterin Sylke Garden zum ersten Mal in die Katzengruppe kam und endlich mit den Kindern arbeiten durfte. Er hat sich einfach dazugesetzt und mit den Kindern gespielt, sagt Sylke Garden. Inzwischen sei aus dem Praktikanten ein geschätzter Mitarbeiter geworden, der aufgrund einer Kooperationsvereinbarung mit den CWWN stundenweise bezahlt wird.

Ich finde das sehr bereichernd für uns, Fabian ist sehr zuverlässig und unterstützt uns nicht nur bei der Arbeit mit den Kindern, sondern zum Beispiel auch, wenn in der Küche mal mit angepackt werden muss, betont Sylke Garden.

Es gebe immer mehr soziale Einrichtungen, die sich für entsprechende Kooperationen öffnen, freut sich Gudrun van der Bloemen. Auch in Altenheimen würden inzwischen Mitarbeitende der Caritas Wohn- und Werkstätten einen Arbeitsplatz finden. Eine Hürde sei allerdings oft die Finanzierung, schließlich muss der Stellenplan entsprechend angepasst werden.

Erika Török, Leiterin des Kindergartenverbunds, dem auch St. Marien angehört, sagt: Den Ausgaben musste erst der Kirchenvorstand zustimmen und ich bin dankbar, dass der Einsatz von Herrn Schober genehmigt wurde. Das ist aber sicherlich ein Bereich, in dem mit finanzieller Unterstützung noch viel mehr möglich wäre.

Darüber muss sich Fabian Schober keine Gedanken machen. Für ihn hat sich einfach nur ein Wunsch erfüllt und jede Woche freut er sich aufs Neue, wenn er mittwochs bis freitags in Duisburg-Rheinhausen in den Bus steigt, um nach Hochstraß zu fahren, wo die 57 Kinder kaum erwarten können, endlich wieder mit ihrem Fabian spielen zu dürfen.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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