Politiker in Nordrhein-Westfalen diskutieren über die Beurteilung eines Sytl-Videos im Schulunterricht
In Nordrhein-Westfalen tobt eine Debatte um die Beurteilung von Sytl-Videos im Schulunterricht. Politiker der unterschiedlichen Parteien diskutieren über die Frage, ob die Bewertung von Social-Media-Inhalten in Zukunft ein fester Bestandteil des Lehrplans werden soll. Während einige für eine Aufnahme in den Lehrplan argumentieren, um Schülerinnen und Schülern eine kritische Auseinandersetzung mit Online-Inhalten zu ermöglichen, warnen andere vor einer Indoktrinierung durch die Politik. Die Debatte um die Medienkompetenz in Schulen hat begonnen.
Debatte über Skandalvideo in Schulunterricht in NRW
Knapp zwei Wochen nach dem Pfingstwochenende hält die Debatte über das Skandalvideo von Sylt weiter an. Die Aufnahme zeigt mehrere junge Erwachsene, die vor einem Sylter Club zu den Klängen von Gigi d’Agostinos „L’Amour toujours“ rechtsextreme Parolen („Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“) grölen.
Die Opposition im Düsseldorfer Landtag verlangt nun Auskunft vonseiten des Landes darüber, welche Unterstützung Lehrer bei der Behandlung des Videos im Unterricht erwarten können. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dilek Engin, sagte unserer Redaktion: „Das betrifft im wahrsten Sinne des Wortes die politische Bildung. Und dabei auch die Frage, wie eine heranwachsende Generation mit solchen Vorkommnissen umgeht und über die Konsequenzen aufgeklärt wird.“
Hier gehe es eben nicht um einen Partyspaß, sondern um elementare Grundsätze des demokratischen Zusammenlebens, sagte Engin. „Gerade an unseren Bildungseinrichtungen muss klar gemacht werden: Wir dulden so ein Verhalten nicht. Dafür braucht es auch eine umfassende Aufarbeitung – in pädagogischer wie auch in ethischer Hinsicht.“
Die Landesregierung hat nun vier Wochen Zeit um zu antworten. Bereits jetzt sprach Ministerin Dorothee Feller (CDU) auf Anfrage unserer Redaktion von widerwärtig rassistischen Parolen: „Wir alle müssen Haltung zeigen und unsere Demokratie schützen, und dazu gehört auch, dass solche aktuellen Vorfälle in den Schulen debattiert werden.“
Die Vermittlung von demokratischen Werten und Medienkompetenz habe einen großen Stellenwert im schulischen Alltag. „Unsere Lehrpläne bieten im Unterricht viel Raum für die Beschäftigung mit gesellschaftlich hochrelevanten Themen.“ Feller bedankte sich bei den Lehrerinnen und Lehrern, die sich täglich mit großem Engagement für unsere Demokratie, das Grundgesetz und ein friedliches und respektvolles Miteinander einsetzten und damit Vorbilder für die jungen Menschen in NRW seien.
„Denn eins muss immer klar sein: Extremismus, Antisemitismus und Gewalt haben keinen Platz – weder in unseren Schulen noch an anderen Stellen in unserer Gesellschaft.“
Politiker streiten über Beurteilung von Sylt-Video im Unterricht
Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dilek Engin, hat gemeinsam mit ihrer Abgeordneten-Kollegin Ina Blumenthal deshalb eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gerichtet. Darin erkundigen sich die Bildungspolitikerinnen unter anderem nach Handreichungen durch das Schulministerium zum Umgang mit der Thematik. Außerdem stellen sie die Frage, wie das Video im Politik-, Geschichts- oder Wirtschaftsunterricht aus Sicht des Schulministeriums durch Lehrkräfte eingeordnet werde.
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