Rhein-Kreis Neuss sucht nach Konzepten gegen Extremismus

Index

Rhein-Kreis Neuss sucht nach Konzepten gegen Extremismus

Der Rhein-Kreis Neuss hat einen wichtigen Schritt in Richtung einer toleranten und offenen Gesellschaft unternommen. In Anbetracht der zunehmenden Extremismus-Tendenzen in Deutschland und Europa sucht der Kreis nach innovativen Konzepten, um diesem Phänomen entgegenzuwirken. Die Bekämpfung von Radikalisierung und Hasskriminalität steht im Fokus des Kreises, um die Sicherheit und das Wohlbefinden seiner Bürger zu garantieren. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung werden jetzt Projektvorschläge und Ideen von Initiativen, Vereinen und Organisationen gesucht, die sich diesem wichtigen Thema widmen. Die Suche nach Lösungen für ein tolerantes und offenes Miteinander hat begonnen.

RheinKreis Neuss sucht nach Wegen, Extremismus zu bekämpfen

Ausgerechnet ein Lied über die Liebe sorgt seit geraumer Zeit für Aufsehen. Denn der Song „L' amour toujours“ wird für rechtsextreme Hetze missbraucht – und das nicht erst seit einem Vorfall in Sylt, der in den Medien für Schlagzeilen sorgte. Es ist ein Beispiel von vielen, das zeigt: Die Grenzen des Sagbaren haben sich verschoben, Extremismus ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Doch welche Gründe stecken dahinter? Und wie können auch die Menschen im Rhein-Kreis dieser Entwicklung entgegenwirken? Antworten auf diese Fragen suchten die Redner und Gäste der Podiumsdiskussion am Mittwoch in der Pegelbar. Die Partnerschaft für Demokratie im Rhein-Kreis Neuss hatte im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zu einer Veranstaltung über das Thema „Steigender Rechtsextremismus – Gründe und Entgegenwirken“ geladen.

Ein neuer Höchststand für extremistische Straftaten

Ein neuer Höchststand für extremistische Straftaten

Der jüngst veröffentlichte Verfassungsschutzbericht zeige, dass die Bedrohung durch extremistische Straftaten einen neuen Höchststand erreicht hat, betonte Kreisdirektor Dirk Brügge, der auf einen Anstieg um rund 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verwies. Aber auch das Erstarken der rechtsextremistischen Parteien, Angriffe auf Politiker und Politikerinnen und die Veröffentlichung der Correctiv-Recherchen zum Geheimtreffen sind Brügge zufolge besorgniserregend und ein Anlass für die Veranstaltung.

„Wir müssen uns als Rhein-Kreis noch stärker für Demokratie einsetzen und gemeinsam Flagge zeigen gegen Hass, Ausgrenzung und Intoleranz“, so der Kreisdirektor.

Partnerschaft für Demokratie im Rhein-Kreis

Partnerschaft für Demokratie im Rhein-Kreis

Info: Die Partnerschaft für Demokratie im Rhein-Kreis entwickelt lokale Handlungsstrategien, um Demokratie und Vielfalt zu stärken und jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten.

Das Programm „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums legt seinen Schwerpunkt auf die Förderung von zivilgesellschaftlichem Engagement vor Ort. Wie das gelingen kann, machten die geladenen Gäste durch Berichte über ihr Engagement deutlich.

Erklärungen für das Erstarken des Rechtsextremismus

Doch wie konnte es überhaupt zu einem solchen Erstarken des Rechtsextremismus kommen? Das erklärte Jürgen Kayser, Leiter des Verfassungsschutzes NRW. „Wir beobachten schon seit vielen Jahren die systematischen Versuche der Rechtsextremisten in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen.“

Die weltweiten Krisen – Krieg, Corona, Klimawandel – spielen dabei eine große Rolle, denn solche Herausforderungen für die Gesellschaft seien ein Nährboden für Extremismus. Auf die Verunsicherung der Menschen reagierten Extremisten mit vermeintlich einfachen Lösungen und versuchten dadurch, anschlussfähig zu werden, so Kayser.

Ihre Botschaften verbreiten sie dem Experten zufolge vor allem über die sozialen Medien, um eine hohe Zahl an Menschen und besonders Jugendlichen zu erreichen. „So ist das Handy zur Radikalisierungsmaschine geworden“, sagt Kayser.

Die Aufgabe des Verfassungsschutzes

Deshalb biete der Verfassungsschutz eine Reihe an Präventionsangeboten, wie moderierte Gespräche mit Aussteigern aus der rechtsextremistischen Szene. Die Aufgabe des Verfassungsschutzes sei es in erste Linie, solche Entwicklungen aufzuzeigen, doch „die Rettung der Demokratie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betonte Kayser.

Kommunikation als Schlüssel

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, wie viel Gehör man vermeintlich unberechtigten Sorgen schenken sollte. Für Brügge war klar: „Wir müssen die Menschen und ihre Sorgen ernst nehmen, sonst verlieren wir sie.“ Kommunikation sei dabei das A und O: Die Politik müsse realistische Lösungen entwickeln, aber auch Probleme verbalisieren.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up