Wero – der neue Konkurrent für PayPal und Co.

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Wero – der neue Konkurrent für PayPal und Co.

Der Zahlungsverkehrsmarkt erlebt derzeit einen bedeutenden Wandel. Mit Wero, einem neuen Anbieter digitaler Zahlungslösungen, tritt ein neuer Akteur auf den Plan. Der Konkurrent will sich PayPal, Skrill und Co. als Alternative an die Seite stellen und die bestehende Marktdominanz erschüttern. Die innovative Plattform soll eine sichere, schnelle und kostenlose Zahlungsmethode anbieten, die den Anforderungen der modernen Verbraucher gerecht wird. Wir werden in diesem Artikel näher auf die Funktionen und Vorteile von Wero eingehen und klären, ob der Neueinsteiger tatsächlich ein ernstzunehmender Konkurrent für die etablierten Zahlungsdienstleister wird.

Wero: Der neue Konkurrent für PayPal und Co. - Eine europäische Alternative im Blick?

Die jüngste Studie der Bundesbank hat den Trend wieder mal bestätigt: Die Neigung der Deutschen, mit Bargeld zu zahlen, nimmt kontinuierlich ab. Das heißt: Debitkarten wie die Girocard und Kreditkarten kommen immer häufiger zum Einsatz, nicht nur bei den größeren Anschaffungen in Modegeschäften oder Möbelhäusern, sondern auch zunehmend beim täglichen oder wöchentlichen Einkauf im Supermarkt. PayPal ist längst ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Geld-Welt.

Dem US-amerikanischen Online-Bezahldienst und anderen Großen wie Mastercard und Visa wollen Europas Geldhäuser jetzt eine Alternative entgegensetzen: Seit Dienstag kann man Wero nutzen. Was ist Wero? Ein Online-Dienst der European Payments Initiative (EPI), einem Zusammenschluss von 14 Finanzunternehmen aus mehreren europäischen Ländern (Deutschland, Spanien, Frankreich, Belgien, Italien). Das Ziel: eine Konkurrenz aufzubauen zu den oben genannten Konzernen und weiteren US-Anbietern wie Apple Pay und Google Pay.

Wie funktioniert Wero?

Wie funktioniert Wero?

Wer den neuen Bezahldienst nutzen will, braucht – anders als bei der üblichen Überweisung – nicht mehr die 22-stellige IBAN (Kontonummer), um Geld auf das Konto des Empfängers zu schicken, sondern nur noch eine Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse. Über die Wero-App lassen sich so Echtzeitüberweisungen tätigen.

Was ist eine Echtzeitüberweisung? Innerhalb von höchstens 20 Sekunden werden die Kontodaten geprüft. Danach ist das Geld bereits auf dem Empfängerkonto angekommen. Weitere Vorteile neben der enormen Geschwindigkeit: Der Dienst steht an allen Tagen in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung, die Übertragung des Geldes ist nicht an die Buchungszeiten einer Bank oder Sparkasse gebunden. Viele Geldhäuser bieten diese Leistung bereits gegen einen Aufpreis an. Derzeit gilt für Echtzeitüberweisungen eine Obergrenze von 100.000 Euro.

Wie teuer ist eine Echtzeitüberweisung?

Wie teuer ist eine Echtzeitüberweisung?

Es gibt viele Institute, die den Service schon kostenlos anbieten, andere verlangen noch Geld dafür. Bei der Commerzbank beispielsweise ist es für Kunden mit einem Premium-Konto (kostet 12,90 Euro pro Monat) kostenlos, alle anderen zahlen einen Euro. Die Postbank verlangt nach Recherchen des Finanzportals Biallo 50 Cent pro Überweisung, die Deutsche Bank 60 Cent. Das wird sich aber ändern: Ab Anfang 2025 müssen Echtzeitüberweisungen in der EU kostenlos sein. In EU-Mitgliedsstaaten wie Polen und Ungarn, die keine Euro-Länder sind, haben die Banken noch zwei Jahre länger Zeit für die Anpassung.

Wo kann ich mit Wero zahlen?

Wo kann ich mit Wero zahlen?

Zunächst sind nur direkte Überweisungen zwischen Nutzern möglich; eine Nutzung im Einzelhandel ist erst im kommenden Jahr vorgesehen. Und auch da wird es erst einmal nur beim Online-Kauf funktionieren. Wer die App im Ladenlokal nutzen will, muss sich nach den bisherigen Planungen bis 2026 gedulden.

Welche Banken bieten Wero an?

Zum Start sind das viele Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. Bei ihnen braucht man auch noch nicht die Wero-App, sondern kann die Funktion in der jeweiligen Banking App aktivieren. Andere Institute werden voraussichtlich in diesem Jahr dazukommen, beispielsweise die Deutsche Bank und die Postbank sowie die ING. Nicht dabei sind unter anderem die Commerzbank und die DZ Bank, die sich nicht an der EPI und an Wero beteiligen.

Was wird aus Giropay?

Der wenig erfolgreiche Bezahldienst der deutschen Banken, der eine Konkurrenz zu PayPal sein sollte, wird Ende des Jahres komplett eingestellt. Die europäische Lösung erscheint der Geldbranche deutlich erfolgsträchtiger als Giropay, das im deutschen Online-Bezahlgeschäft nur einen verschwindend geringen Anteil hatte. Experten schätzen, dass der Kundschaft die schon existierenden Bezahlverfahren reichten.

Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsführung beim Kölner Handelsforschungsinstitut EHI, meint, dass die deutschen Anbieter nicht rechtzeitig auf den Zug aufgesprungen seien: „Sie sind schlichtweg zu spät gekommen in einem Markt, den PayPal dominierte und der schon gesättigt war. Wenn man aber so spät kommt, dann muss man irgendetwas besser machen als die Konkurrenz.“

Darauf darf man bei Wero gespannt sein, zumal ja noch ein Jahr vergehen wird bis zur Anwendung im Einkauf. Aber: Wer künftig in einem EU-Land außerhalb des gemeinsamen Währungsraumes zahlen will (neben Polen und Ungarn sind das derzeit Bulgarien, Tschechien, Rumänien und Schweden), könnte Kosten sparen. Zudem sollen Daten besser geschützt werden als bei US-Konkurrenten. Das war allerdings auch schon bei Giropay die Werbebotschaft – ohne Erfolg.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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