50 Jahre freie darstellende Kunst in Düsseldorf - Eine Entwicklung von der Künstlervereinigung zum Museum Kunstpalast

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50 Jahre freie darstellende Kunst in Düsseldorf - Eine Entwicklung von der Künstlervereinigung zum Museum Kunstpalast

Vor genau fünfzig Jahren begann in Düsseldorf eine revolutionäre Bewegung in der Kunstszene. Die Künstlervereinigung, gegründet von einer Gruppe von Künstlern, die sich gegen die etablierte Kunstwelt auflehnten, entwickelte sich über die Jahre zu einem der bedeutendsten Kunstzentren Deutschlands, dem Museum Kunstpalast. Heute feiern wir ein Jubiläum, das uns die Möglichkeit gibt, auf die Vorreiterleistung dieser Künstler zurückzublicken und die Entwicklung dieser einzigartigen Institution nachzuvollziehen.

50 Jahre freie Darstellende Kunst in Düsseldorf

Eine Entwicklungsstory von der Künstlervereinigung zum Museum Kunstpalast

Selten war eine Sachbuchvorstellung so kurzweilig und unterhaltsam wie jetzt im Theatermuseum. Jörg U. Lensing und Jens Prüss präsentierten ein Gemeinschaftsprojekt, das sowohl Grundlagenwerk als auch Zeitdokument ist. „Die Bretter, die die Welt bedeuten“ haben sie es überschrieben. Darin beleuchten die beiden nicht weniger als fünf Jahrzehnte freie darstellende Künste in Düsseldorf von den wilden Anfängen bis heute.

Wie oft bei solchen Mammutprojekten stand am Beginn der Gedanke „Man müsste doch mal …“ von Lensing. Als er Prüss von seiner Idee, den darstellenden Künsten ein Buch zu widmen erzählte, weil diese im zweibändigen Standardwerk „Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf“ von Heinrich Riemenschneider praktisch gar nicht vorkamen, war der verhalten optimistisch. „Das bedeutet viel Arbeit, wenig Geld – und ein Verlag muss ja auch noch zustimmen“, sagte Prüss und hoffte, dass Lensing die Idee zu den Akten legen würde. Doch dann kam die Zusage des Droste-Verlages.

Die beiden legten los. Es sollte keine staubtrockene Abhandlung werden, die nur in Fachkreisen gelesen wird. „Die Bretter, die die Stadt bedeuten“ vereint Interviews mit über 40 Kreativen, die Lensing und Prüss geführt haben. „Zum Teil ergänzen sich die Aussagen, manchmal widersprechen sie einander auch“, erzählte Lensing.

Ein lebendiger Rückblick auf fünf Jahrzehnte Tanz, Theater und performative Künste in Düsseldorf

Ein lebendiger Rückblick auf fünf Jahrzehnte Tanz, Theater und performative Künste in Düsseldorf

Am Anfang gab es noch keine Strukturen, da hieß es: einfach mal machen. Heute, so erfährt der Leser, haben es freischaffende Künstlerinnen und Künstler nicht leicht. Denn Häuser, die aus dieser wilden Anfangszeit hervorgingen wie das Tanzhaus NRW (als Nachfolge von Die Werkstatt) oder das FFT (als Nachfolge des JuTA und der Kammerspiele) werden inzwischen kuratiert. Kreative, die in diese Konzepte nicht hineinpassen, müssen sich andere Wege und Bühnen suchen.

Lensing und Prüss berichten auch davon, wie das Asphalt Festival und das Düsseldorf Festival entstanden sind – Events, die längst weit über die Stadtgrenzen hinaus Strahlkraft entwickelt haben. Es kommen Protagonisten der ersten Stunde zu Wort wie Ernest Martin oder Jürgen Mühle, aber auch Aktive der aktuellen freien Szene, darunter Christof Seeger-Zurmühlen, Christiane Oxenfort, Ben J. Riepe, Manes Meckenstock, Maura Morales oder Claudia Küppers.

Die Interviewform gibt Raum für Erinnerungen und Erfahrungen (gute wie schlechte), Kritik und im letzten Kapitel für Hoffnungen und Visionen, wie sich die freie Szene in Düsseldorf weiterentwickeln könnte. Das ist spannend zu lesen und auch interessant für alle, die einfach mal wissen wollen, wie alles anfing und was daraus wurde.

Info: Jörg U. Lensing/Jens Prüss, „Die Bretter, die die Stadt bedeuten“, Droste Verlag, 336 S., 29,90 Euro.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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