Seit dem 1. Januar 2022 gilt in Deutschland das Recht auf Reparatur, das Verbrauchern mehr Möglichkeiten bietet, ihre defekten Geräte zu reparieren, anstatt sie zu ersetzen. Dieses Gesetz soll dazu beitragen, den Müllberg zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Doch wie funktioniert das Recht auf Reparatur genau? Welche Rechte haben Verbraucher und welche Pflichten haben Hersteller und Händler? In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie über das Recht auf Reparatur wissen müssen, um Ihre Rechte als Verbraucher wahrzunehmen.
Das Recht auf Reparatur: Alle Informationen für Verbraucher
- Was hat es mit dem Recht auf Reparatur auf sich?
- Worauf hat sich die EU nun verständigt?
- Was gilt nach Ablauf der Garantie?
- An wen müssen sich Verbraucher bei einer Reparatur wenden?
- Was sagen Verbraucherschützer zu den neuen Regeln?
- Wie schauen Händler auf die Richtlinie?
- Gibt es überhaupt genug Werkstätte und Reparateure?
- Wann tritt das Recht auf Reparatur in Kraft?
Was hat es mit dem Recht auf Reparatur auf sich?
Das EU-Parlament hat grünes Licht für das lange erwartete Recht auf Reparatur gegeben. Es sieht vor, dass Kunden bestimmte Gegenstände wie Handys oder Staubsauger künftig deutlich leichter reparieren lassen können als bisher. Damit soll verhindert werden, dass sich Verbraucher schon bei kleinen Defekten für ein neues Gerät entscheiden.
Worauf hat sich die EU nun verständigt?
Die EU-Kommission schätzt, dass mit den neuen Regeln innerhalb von 15 Jahren 18,5 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart werden und drei Millionen Tonnen weniger Abfall anfallen dürften. Der Zugang zu Ersatzteilen und Reparaturanleitungen soll sichergestellt werden, außerdem müssen Hersteller während der üblichen Nutzungszeit Updates bereitstellen, so der Plan.
Was gilt nach Ablauf der Garantie?
Laut Europäischem Parlament müssen Hersteller ihre Produkte auch nach der gesetzlichen Gewährleistungszeit zu angemessenen Preisen und innerhalb angemessener Zeiträume reparieren. Ein Sprecher des TÜV Rheinland betont, dass sich für Verbraucher daraus ein Quasi-Recht ergebe, dass eine Standardreparatur praktisch nicht einfach als unwirtschaftlich abgelehnt werden kann.
An wen müssen sich Verbraucher bei einer Reparatur wenden?
Grundsätzlich ist der Hersteller verantwortlich, auch wenn Verbraucher das defekte Gerät bei einem Händler gekauft haben. In speziellen Fällen, etwa wenn das Herstellerunternehmen nicht mehr existiert, kann auch der Händler in die Pflicht genommen werden.
Was sagen Verbraucherschützer zu den neuen Regeln?
Die Verbraucherzentrale NRW zeigt sich erfreut darüber, dass Reparatur einen höheren Stellenwert genießen soll. Für die Menschen in der EU bedeutet das gesparte Geld im Vergleich zum Neukauf und gute Arbeitsplätze in den reparierenden Branchen und damit wieder Steuereinnahmen, die im Land bleiben, teilt ein Sprecher mit.
Wie schauen Händler auf die Richtlinie?
Grundsätzlich begrüßen wir das Gesetz, denn es könnte sich positiv auf ein Bewusstsein der Kunden für den nachhaltigen Konsum auswirken, teilt eine Sprecherin von Mediamarkt und Saturn mit.
Gibt es überhaupt genug Werkstätte und Reparateure?
Hier könnte es zumindest vorübergehend eng werden. Wir können heute schon nicht alles reparieren, was möglich wäre, weil uns die entsprechenden Leute fehlen, sagt Dvořák von Euronics.
Wann tritt das Recht auf Reparatur in Kraft?
Nach der Entscheidung des EU-Parlaments müssen nun noch die EU-Staaten zustimmen. In der Regel ist das aber Formsache, da Unterhändler der EU-Staaten an der Aushandlung der neuen Regelung beteiligt waren. Wenn alle Institutionen zugestimmt haben, kann der Rechtstext im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden. Dann müssen die Vorgaben innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden.
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