Einkaufszentren im Umbruch: weniger Ladengeschäfte, mehr Büros und Kindertagesstätten
Die Zeit des Umbruchs hat für die deutschen Einkaufszentren begonnen. Die traditionellen Ladengeschäfte verschwinden immer mehr von der Bildfläche, während sich die Büroflächen und Kindertagesstätten zu neuen Attraktionen in den Einkaufszentren entwickeln. Dieser Wandel ist nicht nur ein Zeichen der Veränderung im Konsumverhalten, sondern auch eine Antwort auf die demografischen Veränderungen in Deutschland. Die Einkaufszentren müssen sich anpassen, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
Einkaufszentren unter Druck: Leerstand steigt, Mixed-Use-Konzepte nehmen zu
Die Shopping-Welt in Deutschland verändert sich: Geschäfte für Bekleidung, Schuhe, Accessoires und Elektronik spielen in Einkaufscentren zwar immer noch eine große Rolle. Der Anteil an der Gesamtfläche ist jedoch rückläufig, ihre Bedeutung könnte in Zukunft weiter abnehmen.
Zu diesem Ergebnis kommt der am Donnerstag veröffentlichte „Shopping-Center Report 2024“ des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI. „Immer mehr Center verkleinern ihre Einzelhandelsflächen und setzen stärker auf andere Nutzungen wie Freizeit, Gastronomie, Sport, Arztpraxen, Büro, Kitas und Wohnen“, sagte Studienautorin Lena Knopf. „Mischnutzungen haben einen Vorteil: Sie sind lebendiger. Menschen suchen die Center auf, weil sie dort auch noch viele praktische andere Dinge erledigen können.“
Einzelhandel verliert an Bedeutung, Büros und Kitas werden beliebter
Einer kürzlich veröffentlichten EHI-Umfrage zufolge gibt jeder dritte Shopping-Center-Manager an, die eigenen Einzelhandelsflächen in den vergangenen fünf Jahren reduziert zu haben oder dies zu planen - zugunsten anderer Nutzungsformen. Mischnutzungen befinden sich meist in den oberen Etagen, Büros und Gesundheitswesen/Arztpraxen sind dabei am häufigsten anzutreffen.
Sie finden sich in mehr als der Hälfte der Einkaufszentren, Fitnessstudios in jedem dritten. Etwas seltener sind öffentliche Einrichtungen wie Behörden, Bibliotheken, Kitas und Schulen. Bei allen Formen sehen die Betreiber positive Synergieeffekte für den Handel. Bei jedem dritten Center liegt der Anteil des Einzelhandels nur noch unter 80 Prozent.
ShoppingCenterReport: Leerstand steigt, Mixed-Use-Konzepte nehmen zu
Die Zahl der Einkaufszentren ist der Studie zufolge erstmals seit 60 Jahren leicht gesunken, Ende 2023 gab es deutschlandweit 506, im Vorjahr waren es 509. Der Rückgang geht darauf zurück, dass der Einzelhandels-Anteil einiger Häuser durch Umnutzungen unter die für Shopping-Center definierte Mindestgröße von 10 000 Quadratmetern rutschte.
Die in den Häusern am stärksten vertretenen Filialisten sind der Schuhhändler Deichmann mit 283 Standorten, die Textilkette Ernsting’s family (257), die Drogerie dm (238) und der Mobilfunkanbieter O2 Telefónica (233).
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