Erfolgreiche Premiere des Cafés Grenzenlos in Wülfrath

Erfolgreiche Premiere des Cafés Grenzenlos in Wülfrath

Am vergangenen Wochenende fand die erfolgreiche Premiere des Cafés Grenzenlos in der Stadt Wülfrath statt. Zahlreiche Gäste aus der Region und darüber hinaus folgten der Einladung, um das neue Kultur- und Veranstaltungszentrum zu erleben. Die atmosphärische Location im Herzen von Wülfrath bot den perfekten Rahmen für einen abwechslungsreichen Tag, der von livemusikalischen Darbietungen bis hin zu kulinarischen Leckereien alles bot, was das Herz begehrt. Wir freuen uns, Ihnen in den kommenden Tagen weitere Informationen und Eindrücke von dieser erfolgreichen Veranstaltung zu präsentieren.

Erfolgreiche Premiere: Frauen tauschen sich über Pflegeerfahrungen aus

Nuran Demirbas hat in den vergangenen Jahren ein beachtliches Wissen rund um das Thema Pflege erworben. Entweder durch mühevolle Recherchearbeit oder aufgrund bitterer Erfahrungen. Als Pflegeperson eines Familienmitglieds weiß sie mittlerweile ziemlich gut, welche Stellen ihr bei welcher Angelegenheit helfen können und wo genau sie entsprechende Unterstützungsangebote findet, weil sie sich selbst durch den Urwald des komplizierten Pflegesystems durchgekämpft hat.

Doch wer sich in einer solchen Situation wiederfindet, einen geliebten Menschen aufgrund eines Unfalls oder Erkrankung plötzlich langfristig pflegen muss, hat selten Kraft und Ruhe, um sich zusätzlich mit Kranken- und Pflegeversicherungen auseinander zu setzen. In ihrer türkischsprachigen Community wurde Demirbas daher schon häufiger von Betroffenen nach Hilfe und Information gefragt, meist von Frauen.

Café Grenzenlos: Frauen finden ein Forum für Austausch und Hilfe

Aus dieser wachsenden Nachfrage entstand ihre Idee für das Café Grenzenlos. InfoMontags im kleinen Saal des Awo-Hauses. Das nächste Treffen im Café Grenzenlos findet am Montag, 3. Juni, von 14.30 bis 16.30 Uhr im kleinen Saal des Awo-Hauses, Schulstraße 13, statt. Alle Frauen, egal welchen Alters oder Nationalität, sind eingeladen, vorbeizukommen.

Es soll ein regelmäßiger Treff für interessierte Frauen mit und ohne Migrationshintergrund werden, die sich einmal im Monat austauschen und informieren. Eine klassische Beratung, betont Demirbas, findet allerdings nicht statt. „Es geht darum, die Leute zu informieren, an welche Stellen sie sich überhaupt wenden können, welche Möglichkeiten es gibt, was ein Pflegegrad bedeutet.“

Häufig seien es schlicht sprachliche Barrieren, an denen die Frauen scheitern und bei denen Demirbas helfen kann. Freundin Maryem Özdemir unterstützt das Café-Projekt. Sie kennt ebenfalls die Probleme als pflegende Angehörige. „Manchmal möchte man sich auch einfach nur austauschen, die gefühlte Überbelastung aussprechen.“

Frauen übernehmen längst nicht nur in der türkischen Kultur häufig die Care-Arbeit in den Familien, weiß auch Franca Calvano. Als die städtische Gleichstellungsbeauftragte von der Idee Demirbas’ erfuhr, bot sie gleich ihre Unterstützung an. Für Calvano ist das neue Café ein weiterer Knotenpunkt in einem wachsendem Frauen-Netzwerk in der Stadt.

Bei der Premiere des „Café Grenzenlos“ am Montagnachmittag im AWO-Haus kamen auf Anhieb 15 Frauen zusammen, die am frühen Nachmittag für zwei Stunden bei Kaffee, Tee und Kuchen an Tischen zusammensaßen und sich gleich angeregt über ihre Erfahrungen unterhielten. Einige kannten sich untereinander, andere aber stießen völlig neu dazu. Doch alle hatten eine Gemeinsamkeit: Sie sind pflegende Angehörige oder sogar selbst Pflegefälle.

So wie etwa Vasfye Tozman. Die 74-Jährige hat wegen künstlicher Gelenke eine 50-prozentige Behinderung. Sie selbst habe früher selbst ihre Schwägerin gepflegt, nun sei sie selbst pflegebedürftig, würde von ihrer Tochter versorgt. „Ich habe Pflegestufe zwei“, erzählte Tozman. Zum Café kam sie, weil sie sich gerne mit anderen unterhalten wollte. „Ich möchte Erfahrungen austauschen, zuhören, finde es interessant, was andere erlebt haben.“

Möglicherweise würde sie an diesem Nachmittag noch einige Tipps erfahren, die ihren Alltag erleichtern könnten. Auch Necla Kurt (52) ist krank und gesprächig. „Der Austausch ist mir wichtig.“ Über die große Resonanz freute sich Nuran Demirbas. Jeden ersten Montag im Monat wird das Café Grenzenlos fortan seine Türen im Awo-Haus öffnen. Auch Referenten sollen eingeladen werden, die verschiedenen Anlaufstellen wie Sozialer Dienst, Hospizgruppe oder Pflegedienste vorgestellt werden.

Demirbas will auf die Nachfrage reagieren. „Ich bin für alle Themen offen, das, was fehlt, wo Information gebraucht wird, darüber können wir sprechen und uns informieren“, erklärt die Initiatorin.