Kommentar zum Bericht über den Zustand der Wälder: Der Wald als Warnung
Der aktuelle Zustand unserer Wälder gibt Anlass zur Sorge. Der Bericht über den Zustand der Wälder liefert einen erschreckenden Blick auf den Zustand unserer Ökosysteme. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: die Waldfläche schrumpft, die Biodiversität geht zurück und die Klimaerwärmung hinterlässt ihre Spuren. Es ist Zeit, dass wir handeln und die Warnsignale des Waldes ernst nehmen. Der Wald ist nicht nur ein wichtiger Teil unserer Umwelt, sondern auch ein Spiegel unserer Zukunft. Wir müssen jetzt reagieren, um den Wald und unsere Zukunft zu schützen.
Der Wald vor unserer Haustür: Eine Warnung vor dem Klimawandel
Wenn in der Antarktis das Schelfeis schmilzt und in Bangladesch Fluten Hunderte Menschen in den Tod reißen, lässt das in Europa viele unberührt. Man registriert bedauernd die schlechten Nachrichten, aber sie erscheinen weit weg und nichts mit dem eigenen Leben zu tun zu haben.
Schon eher registriert man das Verschwinden der Gletscher in den Alpen, die man vielleicht aus dem Urlaub kennt. Aber wenn es den Wald vor der eigenen Haustür trifft, kann man nicht wegschauen und muss erkennen: Es gibt da ein Problem.
Der Zustand des deutschen Waldes
Die Waldzustandserhebung, die Cem Özdemir am Montag vorstellte, belegt, was jeder mit eigenen Augen beim Sonntagsausflug sehen kann: Dem deutschen Wald geht es schlecht. Abgestorbene Fichten, denen erst Dürrejahre und dann der Borkenkäfer zugesetzt haben, gibt es, so weit das Auge reicht.
Aber auch bei Laubbäumen, die heißen Sommern besser gewachsen sind, sind die Schäden dramatisch.
Die Ursachen des Waldsterbens
Gewiss: Dürren, Stürme und Schädlinge, die den Bäumen zugesetzt haben, hat es schon immer gegeben. Die neue Qualität besteht darin, dass der Klimawandel die mittlere Temperatur und die Wahrscheinlichkeit von Extremwettereignissen erhöht.
Die Chance, dass auf zwei heiße Jahre solche folgen, in denen der Wald sich erholen kann, wird kleiner. Hinzu kommen Fehler in der Bewirtschaftung der Wälder – Reinkulturen von Fichten, einst angelegt, um schnell viel Holz zu erhalten, rächen sich nun.
Es ist nie zu spät, um gegenzusteuern
Doch es ist nie zu spät, um gegenzusteuern. Dass das Waldsterben, das in den 1980er Jahren drohte, so nicht eintrat, hat auch damit zu tun, dass Politik und Industrie aufwachten und etwas gegen den sauren Regen unternahmen.
Schon bessere Filter konnten helfen. Jetzt gilt es im ersten Schritt, sich an den Klimawandel anzupassen und den Wald resilienter zu machen – der Mischwald kann Hitze und Stürme besser verkraften als die Monokultur, der Tiefwurzler besser als der Flachwurzler.
Wald ist nicht nur wohltuend und Lebensraum für Tiere wie Pflanzen, er ist auch die Lunge der Erde. Hier wird das Kohlendioxid gebunden und in Sauerstoff verwandelt.
Und wenn vielen schon das antarktische Eis egal ist: Jede tote Buche könnte eine Mahnung sein, mehr gegen den Klimawandel zu tun – vielleicht schon bei der nächsten Fernreise.
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