Olaf Scholz macht klare Ansagen im Haushaltstreit in Schweden

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Olaf Scholz macht klare Ansagen im Haushaltstreit in Schweden

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat klare Ansagen im anhaltenden Haushaltsstreit in Schweden gemacht. In einem dringenden Appell an die schwedische Regierung forderte Scholz eine zügige Einigung im Haushaltsstreit, um die wirtschaftliche Stabilität des Landes zu sichern. Der Kanzler betonte, dass eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik von grundlegender Bedeutung für die Zukunft Schwedens sei. Scholz' Ansagen werden als erneuter Appell an die Vernunft in der schwedischen Politik verstanden. Die Frage bleibt, ob die schwedische Regierung auf die Warnungen des deutschen Kanzlers hören wird.

Scholz setzt klare Akzente im Haushaltsstreit in Schweden

Olaf Scholz fährt mit seiner Kolonne über die Straßen Stockholms, vorbei an Prachtbauten am Hafen. Die schwedische Hauptstadt zeigt sich beim Kanzlerbesuch am Montag und Dienstag von ihrer besten Seite. Doch so ganz abschalten kann der SPD-Regierungschef nicht. In seiner Ampel-Koalition in Berlin wird weiter heftig über den Haushalt gestritten, Minister und Ministerinnen setzen Sparvorstellungen nicht um, geben giftige Interviews.

Ein Haushalt für Deutschland

Ein Haushalt für Deutschland

Daneben schwelt eine Debatte über die mögliche Rückkehr der Wehrpflicht und über allem die zunehmenden russischen Erfolge an der Front im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Scholz findet in Stockholm jedoch klare Worte: „Ich stehe auf der Seite Deutschlands und dass wir Anfang Juli einen Haushalt vorlegen“, sagt Scholz auf die Frage, ob er in dem Streit auf der Seite von Finanzminister Christian Lindner (FDP) stehe.

Er sei überzeugt, „das werden wir auch gemeinsam als Regierung einvernehmlich hinkriegen. Ich rechne also mit einer Entscheidung, die die ganze Regierung auch gerne trägt“, fügt Scholz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson hinzu.

Die Koalition im Streit

Die Koalition im Streit

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die der Kanzler da so äußert, aber die laufenden Verhandlungen zum Bundeshaushalt für das kommende Jahr werden für die Koalition zunehmend zur Belastungsprobe. Und so werden auch diese Sätze zu Meldungen. Mehrere Bundesministerien wollen sich nicht an die strikten Sparvorgaben von Lindner halten - was dieser wiederum scharf kritisiert. Zugleich hat die FDP in der Koalition vorerst das gemeinsam geplante Rentenpaket gestoppt.

Die Wehrpflicht im Fokus

Die Wehrpflicht im Fokus

In der Delegation macht schon am Morgen ein Interview die Runde, indem sich Scholz ebenfalls - zumindest vorläufig - an die Seite Lindners stellt. „Der Finanzminister hat den Ressorts Limits genannt – das war mit mir abgesprochen. Nun beginnt der übliche mühsame Prozess, Wünsche und Wirklichkeit in Einklang miteinander zu bringen“, sagt Scholz dem Magazin „Stern“.

Und räumt bei der Pressekonferenz in Stockholm gleich noch etwas vom Tisch: Die Bundeswehr soll bis 2031 von derzeit 182 000 auf 203 000 Soldaten aufgestockt werden. Doch die Wege dahin sind umstritten. Gastgeber Schweden hat die Wehrpflicht bereits 2017 wieder eingeführt.

Die Verteidigung im Vordergrund

Die Verteidigung im Vordergrund

Der Kanzler wird nach seiner Bewertung des „schwedischen Modells“ gefragt. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) etwa hatte das schwedische Modell einer Kombination aus Wehrpflicht- und Berufsarmee als Vorbild bezeichnet. Dabei wird ein ganzer Jahrgang gemustert, aber es werden nur so viele Freiwillige eingestellt, wie die Armee benötigt.

Doch der SPD-Kanzler bremst mit seiner Antwort: „Es geht um eine Aufgabe, die überschaubar ist, die in Deutschland bewältigt werden muss.“ Die Wehrpflichtarmee sei unter einem CSU-Verteidigungsminister abgeschafft worden und würde heute nicht mehr funktionieren. Es habe damals „viel mehr Soldaten, viel mehr Kasernen und viel mehr Infrastruktur“ gegeben, als heute benötigt werde, sagt Scholz.

Die Situation an der Front

Die Situation an der Front

Die Verteidigung spielt ohnehin eine Hauptrolle bei dem Besuch in Schweden. Schon am Vortag hatten die nordischen Länder gemeinsam mit Deutschland mehr Luftabwehr für die Ukraine bei den europäischen Partnern eingefordert. Im Norden Europas ist ein Krieg mit Russland ein Szenario, das stärker diskutiert wird als hierzulande.

Und so dämpft Scholz auch die Erwartungen an die Ukraine-Friedenskonferenz im Juni in der Schweiz. „Da sollte niemand überhöhte Erwartungen haben: Wir verhandeln dort nicht über das Ende des Krieges“, sagt der Kanzler.

Die Ukraine-Krise

Die Ukraine-Friedenskonferenz soll am 15. und 16. Juni in der Schweiz in der Nähe von Luzern stattfinden. Derzeit versucht das Land, den großen neuen Angriff russischer Truppen im Grenzgebiet nahe der Millionenstadt Charkiw zurückzuschlagen. Sollte Charkiw angegriffen werden und fallen, dann hätte auch Deutschland noch weitaus größere Probleme als den Haushaltsstreit.

Da macht sich in Schweden keiner Illusionen - auch der Kanzler nicht.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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