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Michael Kretschmer wettert gegen Teilzeit - und verkennt die wahren Probleme

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich in einem Interview gegen die Teilzeit in Deutschland ausgesprochen. Er behauptet, dass diese Arbeitsform nicht förderlich für die Wirtschaft sei. Doch dabei übersieht er die wahren Probleme, die tatsächlich den Arbeitsmarkt belasten. Kretschmers Aussagen zeigen ein fehlendes Verständnis für die Realitäten der Arbeitswelt und die Bedürfnisse der Arbeitnehmer. Es ist Zeit, dass die Politik endlich die wahren Herausforderungen erkennt und Lösungen für die Zukunft entwickelt.

Michael Kretschmer wettert gegen Teilzeit und verkennt die wahren Probleme

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fordert in einem Interview mit dem Handelsblatt die 40-Stunden-Woche für alle und bezeichnet das Recht auf Teilzeit als Fehler. Nur mit Vollbeschäftigung komme das Land aus der Krise und könne seinen Wohlstand sichern, sagt er. Doch verkennt er damit die wahren Probleme.

Die Deutschen arbeiten tatsächlich weniger Stunden als früher. Laut Statistischem Bundesamt arbeiteten 2023 31 Prozent aller Arbeitnehmer in Teilzeit. Im Vergleich zu 2022 ist die Quote damit um einen Prozentpunkt gestiegen, im Vergleich zu 2013 sogar um drei Prozentpunkte. Doch daraus zu folgern, dass die Deutschen nicht mehr richtig arbeiten, ist so nicht korrekt.

Wie aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervorgeht, haben die Nicht-Selbstständigen im vergangenen Jahr sogar so viel gearbeitet wie seit der Wiedervereinigung nicht: insgesamt 55 Milliarden Stunden. In den 1990er Jahren waren es noch 52 Milliarden Stunden. Die gestiegene Zahl hat auch damit zu tun, dass im vergangenen Jahr fast 46 Millionen Leute einen Job hatten – ebenfalls ein Rekord.

Wenn Michael Kretschmer nun mehr Arbeit für alle fordert, verkennt er etwas Entscheidendes: Dass Quantität nicht gleich Qualität ist. Wenn die deutsche Wirtschaft bei konstantem Arbeitsaufkommen schrumpft, dürfte das Problem eher mangelnde Produktivität und Innovationskraft sein.

Hinzu kommt, dass Arbeitnehmer häufig gute Gründe haben, wenn sie in Teilzeit gehen. Laut Statistischem Bundesamt gab im vergangenen Jahr mehr als jede vierte Frau an, den Arbeitsumfang für die Betreuung von Kindern reduziert zu haben. Bei Männern traf das nur auf sechs Prozent zu. Dafür waren bei ihnen häufiger Aus- und Fortbildung oder ein Studium Grund dafür, beruflich kürzerzutreten.

Trotz gestiegener Löhne haben viele kein Interesse an Vollzeitarbeit in der Pflege. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Belastungen sind zu hoch, die Arbeitsbedingungen zu schlecht. Die Forderung, das Recht auf Teilzeit abzuschaffen, klingt verlockend, ist bei genauerer Betrachtung aber eine Luftnummer.

Vielmehr muss die Politik für bessere Rahmenbedingungen sorgen. Dazu gehört es, mehr Betreuungsplätze für Kinder anzubieten, um Eltern und vor allem Müttern das Arbeiten in Vollzeit zu erleichtern. Und auch Unternehmen müssen stärker um Arbeitskräfte buhlen. Wenn die Löhne steigen oder die Arbeitsbedingungen besser werden, dürften auch mehr Menschen Gefallen an einem Vollzeitjob finden. Ganz ohne politische Anordnung.

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Diese Forderung nach mehr Vollzeitarbeit ist eine Luftnummer, die die tatsächlichen Probleme ignoriert. Die Politik muss endlich anerkennen, dass die Menschen verschiedene Gründe haben, warum sie in Teilzeit arbeiten möchten. Es geht nicht nur um die quantitative Arbeitszeit, sondern auch um die Qualität der Arbeit.

Die Forderung nach einer 40-Stunden-Woche für alle ist keine Lösung für die wahren Probleme der deutschen Wirtschaft. Stattdessen müssen wir die Rahmenbedingungen für Arbeitnehmer verbessern, um mehr Menschen zu ermöglichen, in Vollzeit zu arbeiten, wenn sie möchten.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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