Düsseldorf: Streit um Großmarkt - Wie reagieren die Händler?

Der Großmarkt in Düsseldorf sorgt derzeit für Kontroversen, da die Händler mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sind. Die Diskussion um die Zukunft des Marktes wird immer hitziger, da die Händler mit steigenden Kosten und einer unsicheren Zukunft konfrontiert sind. Ein wesentlicher Streitpunkt ist die geplante Modernisierung des Großmarkts, die einige Händler als Bedrohung für ihre Existenz betrachten. Wie reagieren die Händler auf diese Herausforderungen? Einige haben bereits Maßnahmen ergriffen, um sich anzupassen und neue Vertriebswege zu erschließen. Andere wiederum fordern eine bessere Unterstützung von Seiten der Stadt und eine transparentere Kommunikation bezüglich der geplanten Veränderungen. Die Zukunft des Großmarkts bleibt somit ungewiss, während die Händler weiterhin um ihre Existenz kämpfen.

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Großmarkt in Düsseldorf vor dem Aus: Händler kämpfen um ihre Existenz

Morgens, halb fünf an der Ulmenstraße: Kleintransporter, Lkws und Gabelstapler fahren kreuz und quer über den Parkplatz auf dem Großmarktgelände. In den Hallen stehen palettenweise Produkte, hauptsächlich Obst und Gemüse. Menschen laden ein und aus, packen um. Sie alle arbeiten die Nacht durch, bis in die frühen Morgenstunden. Viele schon seit Jahren, Jahrzehnten. Doch diese Tradition geht ihrem Ende entgegen. Nach dem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts soll der Großmarkt an der Ulmenstraße verschwinden. Das betrifft vor allem die Obst- und Gemüsehändler. Sie sind erbost, traurig und verstehen die Entscheidung nicht. Ob es wohl eine Alternative gibt? Wir haben zwei Männer nach ihrer Stimmung gefragt, ihre Antworten sind jeweils als Erfahrungsbericht im O-Ton aufgeschrieben.

Hans Peter Deutschmann: „Ich arbeite seit 1985 als Händler im Großmarkt. Sechs Tage die Woche lege ich mich um 17 Uhr schlafen, stehe um 22 Uhr abends auf, fahre zum Großmarkt und bin dann gegen 13 Uhr wieder zu Hause. An dieser Arbeit muss man Freude haben. Ich habe mich all die Jahre – fast 40 – immer wohlgefühlt. Ich stecke hier meine ganze Lebenskraft rein. Der Umgang ist persönlich, man kennt und duzt sich, es ist locker. Das gefällt mir. Der Großmarkt ist mein Ding.

Als sie gesagt haben, dass die Stadt zum 31. Dezember den Strom abstellen will, waren meine ersten Gedanken: Das kann nicht sein! Es ist eine Schande, dass das hier wegkommt und unvorstellbar, dass der Großmarkt für Düsseldorf nicht mehr gebraucht werden soll. Es ist ein Dreh- und Angelpunkt. Ja, wir verdienen Geld daran, aber es ist auch ein richtiges Netzwerk hier. Manche Kunden kommen jeden Tag, auch von außerhalb. Es gibt viele kleine Produzenten, die sich an uns ausrichten. Für diese Leute wäre es fatal, bräche der Markt weg. Ich beschäftige 15 Leute und wir leben alle davon. Wir treffen uns nicht nachts, um Karten zu spielen. Wir sind auch nicht blauäugig und warten bis Ende des Jahres. Es ist schade, dass keinerlei Einigung getroffen wurde und alle hier jetzt leiden müssen. Wir haben getan, was ging – und oft versucht, mit der Stadt zu sprechen. Zuletzt haben wir angeboten, die Hallen komplett zu übernehmen. Einen Businessplan haben wir auch eingereicht. Wir hätten das auf eigene Faust gemacht. Aber es ging nicht.

Emotionale Reaktionen der Händler: GroßmarktUmzug sorgt für Unmut

Emotionale Reaktionen der Händler: GroßmarktUmzug sorgt für Unmut

Ich möchte auf keinen Fall, dass meine Firma zugemacht wird, emotional wie finanziell gesehen. Das würde sehr wehtun, auch wenn es momentan der bequemste Weg wäre. Ich kann aber auch keinen Großmarkt alleine stellen, da braucht man mehrere Leute für. Wir sind aber guter Dinge, dass sich eine Alternative bieten kann. Mir liegt viel daran, deswegen kümmere ich mich so intensiv. Auch wenn der Oberbürgermeister meint, der Großmarkt sei nicht mehr zeitgemäß. Dabei braucht man uns überall, wo frische Ware gebraucht wird. Und die Händler wollen hier nicht weg. Es ist, als würde man uns ein Stück Heimat abreißen.“

Wilhelm Andree: „Der Großmarkt und ich sind beide Jahrgang 1935. Seit ich zwölf bin, ist mein Leben Arbeit. Und der Großmarkt ist mein Leben. Ich bin damals mit meinem Vater in jungen Jahren jeden Tag hergekommen. Das waren noch andere Zeiten. Ich habe alles gesehen, vom Aufbau, Umbau und den Entwicklungen. Und seit 55 Jahren bin ich jede Nacht hier: von 23.30 Uhr bis zum nächsten Tag um zehn oder elf Uhr, je nach Feierabend. Wir produzieren selbst regional und haben hier einen Ort zum Verkauf. Der Großmarkt ist Absatzmarkt, Tradition und Notwendigkeit. Wenn die uns den Hahn zudrehen, dann ist es vorbei. Die Stadt ärgert uns schon neun Jahre lang – und wir kämpfen seitdem. Die Politik weiß nicht, was sie hier vor die Wand fährt. Da wird man in der Landwirtschaft groß, fährt täglich zum Großmarkt und auf einmal ist das einfach zu Ende? So eine Veränderung ist schwer, besonders für Ältere wie mich. Die Politik ist darauf bedacht, das Großmarktgelände gut zu verkaufen. Alles soll jetzt neu bebaut werden. Deswegen müssen wir weg, wegen des Geldes. Aber warum wird der Metro-Markt hierher umgesiedelt, wenn er doch schon einen Ort hat? Ich habe dem Bürgermeister einen Brandbrief geschrieben. Die Antwort war kurz, wir sind uns nicht einig.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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